Rasterfahndung läuft weiterhin
Brandenburgs oberster Datenschützer Alexander Dix hat den Umgang mit Daten bei der Rasterfahndung nach ausländischen Terroristen im Land scharf kritisiert. “Vorsichtig ausgedrückt ist es ein unbefriedigender Zustand, dass die Fahndung noch nicht offiziell beendet ist”, sagte Dix der “Berliner Zeitung”. Immer noch sei “eine fünfstellige Zahl” von Datensätzen in den Computern des Landeskriminalamts gespeichert — obwohl weit weniger, nämlich nur “eine dreistellige Zahl” von Fällen tatsächlich ins Merkmalraster für potenzielle Attentäter passe. Die überzähligen Daten müssten eigentlich gelöscht werden. “Laut Gesetz aber erst dann, wenn die Rasterfahndung für beendet erklärt wurde.”
Tatsächlich läuft laut Innenministerium die Auswertung der Angaben von Meldeämtern, Ausländerbehörden und Hochschulen aber noch “auf Hochtouren”. Darunter sind wegen technischer Probleme auch Tausende Daten, die mit den Merkmalen für potenziell terroristische “Schläfer” gar nichts zu tun haben. Es sei ein “innerer Widerspruch”, mit Kriterien der Unauffälligkeit zu arbeiten, sagte Dix, der den Sinn von Rasterfahndungen infrage stellte: “Wie soll man Leute erkennen, die sich zwar in die Luft sprengen würden, aber sonst gesetzestreu leben?” Dix meldete “datenschutzrechtlichen Klärungsbedarf” zum Stand der brandenburgischen Rasterfahndung an. “Das ist nun mal ein massenhafter, massiver Eingriff in ein Grundrecht.”