Kategorien
Antifaschismus

Rathenow: Rechtes „Bürgerbündnis“ erinnerte an „Deutschen Völkermord“ in Dresden

16664997_1003110653122475_3999427374661037325_o
Am Dien­stagabend führte die rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ eine Ver­samm­lung zum Gedenken an die Toten eines Luftan­griffs auf die Stadt Dres­den, während des Zweit­en Weltkrieges, durch. An der Ver­anstal­tung beteiligten sich unge­fähr 20 Per­so­n­en aus dem Land­kreis Havel­land sowie dem Land Berlin. Das sowohl his­torisch als auch gram­matikalisch beden­kliche Mot­to der abendlichen Zusam­menkun­ft lautete: „Im Zeichen an den deutschen Völk­er­mord“. Weit­ere Schwierigkeit­en bere­it­ete dem „Bürg­er­bünd­nis“ offen­bar die rechtschreib­lich kor­rek­te Darstel­lung des Wortes „Bomba®dierung“ in ein­er par­al­lel zu einem Rede­beitrag abge­spiel­ten Videopräsentation.
Der Dilet­tan­tismus der selb­ster­nan­nten Erhal­ter der deutschen Kul­tur kon­nte jedoch nicht darüber hin­wegtäuschen, dass auf der Ver­samm­lung am Dien­stagabend auch knall­har­ter Geschicht­sre­vi­sion­is­mus ver­bre­it­et wurde. Bere­its der Vor­sitzende der Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land e.V.“ eröffnete die Ver­anstal­tung mit den Worten, dass diese ganz im „Zeichen des deutschen Völk­er­mordes“ ste­he. Daran anknüpfend hielt der mut­maßliche Chefide­ologe des Vere­ins, ein betagter Dok­tor, einen sehr per­sön­lich gefärbten Rede­beitrag zum Luftan­griff auf die Stadt Dres­den im Feb­ru­ar 1945. Den­noch bedi­ente er sich auch der üblichen Argu­mente, die ins­beson­dere Geschicht­sre­vi­sion­is­ten nutzen, um die his­torische Schuld des Deutsch­lands am Zweit­en Weltkrieg zu rel­a­tivieren. Dabei bezweifelte der ältere Herr auch die von His­torik­ern geschätzte Zahl der Todes­opfer des Luftan­griffs an. Vom Dok­tor wur­den sel­ber aber keine eige­nen Zahlen benan­nt. Dies über­nahm dann der Kassen­wart der recht­en Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land e.V.“, bei seinem Rede­beitrag am Ende der Ver­samm­lung. Er sprach von einem „Völk­er­mord“ am deutschen Volk, bei dem unge­fähr 300.000 Men­schen zu „Staub“ zerfielen.
Kom­plet­tiert wurde die Red­nerliste durch eine Abge­sandte der Berlin­er Vere­ini­gung „BÄRGIDA“. Diese äußerte sich zunächst eben­falls zum Luftan­griff auf Dres­den, bevor sie, wie üblich, gegen die GRÜNEN, Gen­der-Main­stream und die Bun­de­spoli­tik polemisierte sowie Schlussendlich zum Sturz der Bun­desregierung aufrief.
Die Erin­nerung an den Luftan­griff auf Dres­den und ins­beson­dere die Kul­tivierung his­torisch längst widergelegter Opfermythen gehört seit Jahrzehn­ten zum Stan­dard­reper­toire von alten und neuen Nazis sowie Geschicht­sre­vi­sion­is­ten. Ihnen allen ist gemein, dass sie ver­suchen die Zer­störung der Stadt als schw­eres Ver­brechen gegen die Gräueltat­en des NS Regimes aufzurech­nen. Dabei ist der Boden für der­ar­tiges Gedankengut in Bezug auf die Stadt Dres­den beson­ders frucht­bar, da viele Men­schen, wider besser­er Erken­nt­nisse aus der Forschung, nach wie vor daran glauben, dass während der Luftan­griffe im Feb­ru­ar 1945 mehr als eine viertelmil­lion Men­schen ums Leben gekom­men seien. Dieser Irrglaube beruht aber tat­säch­lich auf ein­er Fälschung des NS Pro­pa­gan­damin­is­teri­ums, bei welch­er der offiziellen Anzahl der Toten ein­fach eine Null ange­hängt wurde.
Fotos: hier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inforiot