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Antifaschismus

Rathenow: Zivilgesellschaft gedachte toten Kindern im Mittelmeer, Bürgerbündnis hetzte gegen Politik und Presse

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Mit ein­er spon­ta­nen Aktion hat die Rathenow­er Zivilge­sellschaft am frühen Abend an Flüchtlingskinder erin­nert, die in den ver­gan­genen Monat­en bei der waghal­si­gen Flucht über das Mit­telmeer ums Leben gekom­men waren. Um das Leid der geflüchteten Men­schen trans­par­ent zu machen, wur­den u.a. dutzende Papp­fig­uren aufgestellt, die zusät­zlich die Sätze: „Kinder ertrinken im Mit­telmeer. Ihr macht dicht.“ enthiel­ten. Die Aktion fand am August Bebel Platz statt. Hier ver­sam­melten sich auch unge­fähr 100 Men­schen, um gemein­sam „für men­schliche Wärme, Zusam­men­halt und Frieden“ zu demon­stri­eren. Anlass dieser Ver­samm­lung dürfte aber auch die gle­ichzeit­ig stat­tfind­ende Ver­anstal­tung des selb­ster­nan­nten „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ sein. Diese Grup­pierung hat­te sich eben­falls wieder mit mehreren hun­dert Gesinnungsgenoss_innen am Edwin-Rolf-Platz getrof­fen. Dort wurde zunächst die Eröff­nungskundge­bung zele­bri­ert. Dabei sprachen die bei­den bekan­ntesten Gesichter des „Bürg­er­bünd­niss­es“, Chris­t­ian Kaiser und Nico Tews, sowie ein älter­er Herr. Wie üblich, bein­hal­teten diese Rede­beiträge haupt­säch­lich die übliche Polemik gegen die Bun­des- und Kom­mu­nalpoli­tik. Zusät­zlich wurde von Nico Tews angekündigt, dass eine Kundge­bung in Berlin, vor dem Reich­stags­ge­bäude, geplant sei. Gele­gentlich wur­den aber auch einzelne Per­so­n­en her­aus­gestellt und ange­fein­det. Ein Foto­jour­nal­ist wurde u.a. durch Chris­t­ian Kaiser aufge­fordert „Rück­grat zu zeigen“ und „nach vorne zu kom­men“. Daraufhin waren einzelne Sprechchöre zu hören, die dro­ht­en, dass bekan­nt sei, wo dessen Auto „stand“ und wo er arbeite. Das „Bürg­er­bünd­nis“ sel­ber bewies allerd­ings kein Rück­grat. Statt wie angekündigt „Gesicht zu zeigen“, wurde wieder ver­sucht Fotoauf­nah­men vom Demon­stra­tionszug durch den Ein­satz extrem heller Halo­gen­leucht­en zu ver­hin­dern bzw. zumin­d­est zu behin­dern. Die Stim­mung war also ein­mal mehr aggres­siv. Auch das übliche Neon­azik­lien­tel wurde wieder in den Rei­hen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ geduldet. Der Rathenow­er NPD Abge­ord­nete Michel Müller, der sich übri­gens in ein­er Woche vor dem hiesi­gen Amts­gericht wegen Kör­per­ver­let­zung ver­ant­worten muss, marschierte eben­so mit, wie der Front­mann der Pots­damer Neon­azi-Band “Preußen­stolz”, Patrick D., oder Rathenows „nationaler Lie­der­ma­ch­er“ Thomas L. alias „TOiton­i­cus“. Weit­ere neon­azis­tis­che Abor­d­nun­gen kamen aus Prem­nitz, dem Raum Havel­berg, Sten­dal, Bran­den­burg an der Hav­el, Nauen und Ketzin/Havel .
Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
Sören Kohlhu­ber — Journalist

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