Heute, am 22. Juni fand in Potsdam eine der Eröffnungsveranstaltungen der bundesweiten Aktionswoche „Die Stadt gehört allen!“ statt. Auf Einladung des Potsdamer Arbeitskreises „Recht auf Stadt“ demonstrierten 250–300 Menschen laut und kraftvoll durch die Potsdamer Innenstadt. Eine Kundgebung fand vor der Siedlung in der Behlertstraße statt, die vor kurzem nach beendetem Restitutionsverfahren endgültig in das Eigentum der kommunalen Wohnungsgesellschaft „Pro Potsdam“ übergegangen war. Die Demonstrierenden brachten zum Ausdruck, dass sie die nun drohende Privatisierung und/oder Luxussanierung dieses letzten Kiezes mit bezahlbaren Mieten in der Potsdamer Innenstadt nicht dulden werden.
Die Demonstration war ein starker Ausdruck der Solidarität und gegenseitigen Bezugnahme zwischen den verschiedenen Initiativen und Gruppen die in Potsdam und der näheren Umgebung Kämpfe um das „Recht auf Stadt“ führen.
Die Flüchtlingsorganisation „Women in Exile“, die gegen die geplante Errichtung eines Containerlagers für Flüchtlinge in einem Industriegebiet am Stadtrand und für die Unterbringung der Asylsuchenden in Wohnungen kämpft, berichtete über den Stand der Auseinandersetzung. VertreterInnen der Berliner KvU informierten über ihren Kampf gegen die Räumungsgefahr. BewohnerInnen der Heidesiedlung in Babelsberg, die gerade eben die Privatisierung ihrer Häuser verhindern konnten solidarisierten sich mit den BewohnerInnen der Behlertstraße, die wiederum die HeidesiedlerInnen in ihrem Kampf gegen die Privatisierung unterstützt hatten und riefen zur Solidarität mit den um Wohnungsunterbringung kämpfenden Flüchtlingen auf. Die BewohnerInnen der Behlerstraße sprachen über ihre Situation nach der Übertragung der Häuser an die „Pro Potsdam“. BesetzerInnen der Stiftstraße, die mit ihrer Aktion vor fast zwei Jahren den Startschuss für die aktuellen Potsdamer MieterInnenkämpfe gegeben hatten und am 2. Juli deswegen vor Gericht stehen, riefen dazu auf, sie bei der Gerichtsverhandlung zu unterstützen.
In weiteren Redebeiträgen wurden Verkehrsprojekte, der neofeudale Wiederaufbauwahn preußischer Prunkbauten und Potsdam als Standort des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr und des Hauptquartiers der Bundespolizei, als Ort des Krieges und der Repression thematisiert.
Vor dem ehemaligen „Boumanns“, einem vor 13 Jahren geräumten Haus in der Kurfürstenstraße 5 wurde an die Geschichte Potsdamer Häuserkämpfe erinnert.
Kommt alle am 2. Juli zwischen 8.30 und 14.30 Uhr zum Amtsgericht in der Jägerallee!
Zeigt Eure Solidarität mit den BesetzerInnen der Stiftstraße!