25. Ökumenische Friedensdekade widmet sich dem Thema Asyl in Brandenburg
Das Asyl in der Kirche ist nicht unumstritten, doch in vielen Fällen für die
Betroffenen eine letzte Chance, dass ihre Anrechte nochmals gründlich
geprüft werden und sie so einer vorschnellen Abschiebung entgehen. Die
diesjährige bundesweite 25. Ökumenische Friedensdekade unter dem Bibelzitat
“Recht ströme wie Wasser” hat sich in Potsdam ganz diesem Thema
verschrieben. Vor Journalisten stellten Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte,
die Ausländerseelsorgerin Annette Flade und die Gemeindepädagogin Monique
Tinney das Programm für die Friedensdekade vor, die am Freitag beginnt und
traditionell am 17. November, dem Buß- und Bettag, endet.
Den Auftakt bildet die Eröffnung der Ausstellung “20 Jahre Asyl in der
Kirche” in der Französischen Kirche. Auf 16 Fahnen hat die Ökumenische
Bundesarbeitsgemeinschaft Anliegen und Geschichte des Kirchenasyls
dargestellt. Nach der Eröffnung wandern je drei bis vier Fahnen an
öffentliche Orte: In die Stadt- und Landesbibliothek, ins Alte Rathaus, in
die Abendschule, die Fachhochschule Potsdam und die Nikolaikirche, so
gestern Stadtkirchenpfarrer Schütte. Zusammengeführt werden die
Ausstellungsstücke am 17. November beim ökumenischen Abschlussgottesdienst
in der Friedenskirche, bei dem der Generaldirektor der Schlösserstiftung,
Hartmut Dorgerloh, die Tradition der “Bürgerpredigt” fortsetzen wird.
Ein Schwerpunkt der Dekade wird eine thematische Nacht im Filmmuseum am
Mittwoch, dem 10. November sein: Der Dokumentarfilm des Defa-Regisseurs
Andreas Voigt “Invisible” (“Unsichtbar”) feiert Premiere. Der Regisseur will
im Anschluss mit dem RBB-Moderator Tim Jäger und Betroffenen über seinen
Film, in dem er Flüchtlinge porträtiert hat, diskutieren. Zu sehen sind
weiterhin “Lichter”, ein deutscher Spielfilm über das Schicksal von
Flüchtlingen an der deutsch- polnischen Grenze in Frankfurt (Oder) und “In
this world”, ein britischer Spielfilm über die Flucht zweier Afghanen aus
einem pakistanischen Flüchtlings-Camp. Über die Situation der Flüchtlinge in
Brandenburg werden am 12. November in der Französischen Kirche der
Christdemokrat und innenpolitische Sprecher Sven Petke und die
Ausländerbeauftragten von Brandenburg und der evangelischen Kirche, Almut
Berger und Hans Thomä, debattieren. Gesprächsthema sind das neue
Zuwanderungsgesetz sowie die noch immer ungeklärte Zusammensetzung und
Aufgaben der Brandenburger Härtefallkommission. Weitere Veranstaltungen sind
am morgigen Freitag das Theaterstück “Human Bombing” im Gemeindehaus
Babelsberg und das Requiem “Sich fügen heißt lügen” von Klaus Hugler und
Isabel Neuenfeldt mit Texten von Erich Mühsam in der Sternkirche. rob
Weitere Informationen unter www.evkirchepotsdam.de.