Seit dem Jahr 2000 hat die Opferperspektive in Brandenburg über 60 Angriffe gegen Imbisse von ausländischen Betreibern registriert. In allen Fällen, in denen die Täter ermittelt werden konnten, waren Rassismus und Fremdenfeindlichkeit die Tatmotivationen.
Die Opferperspektive wendet sich nun mit einem Informationsheft an Verantwortliche in den Gemeinden und Kommunen, an Initiativen sowie einzelne Bürgerinnen und Bürger. Im Mittelpunkt der 32-seitigen, kostenlosen Broschüre stehen drei exemplarische Analysen von Brandanschlägen in verschiedenen Kommunen. Ihnen folgen Tipps für Betroffene sowie Empfehlungen dafür, wie die Betroffenen am sinnvollsten unterstützt werden können.
Aus der Analyse:
Ein straff organisiertes Täterspektrum, wie im Fall der zur Zeit vor dem Landgericht Potsdam angeklagten Gruppe “Freicorps”, ist eher die Ausnahme. Es dominieren vielmehr — wie auch bei anderen rechts motivierten Gewalttaten — Tätergruppen, die spontan aus rassistischer oder fremdenfeindlicher Motivation handeln.
Bei den Opfern handelt es sich meist um Einzelunternehmer, die mit einem hohen Geschäftsrisiko arbeiten. In vielen Gemeinden sind sie die einzigen wahrnehmbaren Ausländer. Besonders für Inhaber freistehender Imbissbuden, die in der Regel über keine Versicherung verfügen, können Anschläge verheerende ökonomische und soziale Folgen haben.
Die Erkenntnisse basieren auf der Studie “Fremdenfeindliche und rechtsextreme Übergriffe auf Imbissbuden im Land Brandenburg”, die mit Unterstützung des Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und der Ausländerbeauftragten des Landes von der Opferperspektive in Auftrag gegeben wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden von Juli bis Oktober 2004 insgesamt 60 Interviews geführt; 29 davon mit ausländischen Imbiss-Betreibern.
Die Broschüre kann hier als pdf (725 KB) heruntergeladen werden oder als Print (32 Seiten) bestellt werden bei:
Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
Geschäftsstelle im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
Steinstr. 104–106
14480 Potsdam
aktionsbuendnis@mbjs.brandenburg.de
www.aktionsbuendnis.brandenburg.de
Opferperspektive Brandenburg
Schloßstr. 1
14667 Potsdam
Tel: 0171–1935669
Auf beiden Webseiten kann die Studie “Fremdenfeindliche und rechtsextreme Übergriffe auf Imbissbuden im Land Brandenburg” (96 Seiten) als PDF-Datei heruntergeladen werden.