(Peter Tiede, PNN) Potsdam — Auf dem Grundstück eines führenden Funktionärs der rechten DVU soll an diesem Samstag ein Konzert rechter Musikgruppen stattfinden. Das geht nach PNN-Recherchen aus Informationen linker Gruppen und Erkenntnissen brandenburgischer Sicherheitsbehörden hervor. Das Konzert, so hieß es gestern, sei vom Mitglied des DVU-Landesvorstandes Klaus Mann in Seefeld (Barnim) als private Feier angemeldet worden. Mann ist auch Kreischef der rechten DVU für den Bereich Oberhavel, Barnim und Uckermark.
Nach bislang unbestätigten Angaben soll sich hinter Manns „privater Feier“ eine Veranstaltung der neonazistischen „Kameradschaft Spreewacht“ (KSW) aus Berlin-Lichtenberg verbergen, für die 15 Euro Eintritt verlangt werden. Die KSW wirbt auf ihrer Internetseite seit Wochen für ein solches Konzert. Eingeladen seien neben anderen die Skinheadbands „Sixil“ und „Legion of Thor“ aus Berlin.
Brandenburgs Sicherheitsbehörden sei bekannt gewesen, dass für den 13. August ein rechtes Konzert im Land geplant sei, hieß es gestern. Man habe nur noch nicht genau gewusst, wo. Da aber auch Manns Feier-Anmeldung bekannt gewesen sei, habe man „Eins und Eins zusammen gezählt“, hieß es weiter.
„Mann hat anscheinend fast keine Schmerzgrenze in Bezug darauf, mit welchen Teilen der rechtsextremen Szene er sich einlässt“, sagte gestern ein Extremismus-Experte den PNN. Der DVU-Funktionär hat sein großes Grundstück schon mehrfach für dubiose Feiern der rechten Szene zur Verfügung gestellt, die von Polizei und Verfassungsschutz beobachtet wurden. Auch die DVU, die mit sechs Abgeordneten im Landtag sitzt, veranstaltetet bei Mann jährlich ihr „Sommerfest mit Sonnenwendfeier“.
Bei der DVU-Feier waren nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes auch Mitglieder der am 14. Juli vom Innenminister verbotenen rechtsextremen Kameradschaft ANSDAPO zu Gast. Die ANSDAPO hatte federführend rechtsextreme Konzerte organisiert. Unter den mit eindeutig rechtsextremen Symbolen aufgetretenen ANSDAPO-Mitgliedern war auch der Sohn der Chefin der DVU–Landtagsfraktion, Liane Hesselbarth.
Auch der 21-jährige Sohn von Klaus Mann wird von Sicherheitsbehörden dem rechten Lager zugeordnet. So war er im Vorjahr beim so genannten „Heldengedenken“ auf dem Soldatenfriedhof in Halbe und in diesem Jahr am 22. Juni bei einer Demonstration des „Nationalen Bündnis Preußen“, das im Umfeld von NPD und der Kameradschaft „Märkischer Heimatschutz“ agiert.