ORANIENBURG/LEHNITZ Der Döner-Imbiss an der Lehnitzer Florastraße brannte in der Nacht zum 4. Juli ab. Marco K. (17) und Nico S. (19), beide aus Oranienburg, hatten ihn angezündet. Marco T. (20) stand Schmiere. Siegwart K. (48) aus Lehnitz soll sie angestiftet haben. Wegen vorsätzlicher Brandstiftung muss sich das Quartett seit gestern vor dem Jugendschöffengericht in Oranienburg verantworten. Die Staatsanwältin sprach bei den Brandstiftern von einer “ausländerfeindlichen Motivation”.
Marco K. hatte den Imbiss-Stand mit Benzin übergossen. Nico S. hielt das Feuerzeug dran. Auch Marco T., der Schmiere stand, ist geständig. Nicht mehr so gut erinnern konnte sich der 17-jährige Marco K. an seine Aussagen bei der Polizei. “Ich hasse Ausländer”, gab er dort zu Protokoll. Und auf die Frage, warum er den Imbiss angesteckt habe, antwortete er damals: “Weil das ein Drecks-Ali ist.”
Dubios bleibt auch die Rolle des vermeintlichen Anstifters. Der 48-jährige Arbeitslose war am Nachmittag vor der Brandnacht zu dem Imbiss gegangen. Dort habe er seine damalige Lebenspartnerin in einer eindeutigen Situation ertappt, beim Küssen mit einem in dem Imbiss angestellten Türken. “Ich habe rumgebrüllt, ich sah rot”, sagte Siegwart K. vor Gericht. Anschließend ging er zu Aldi, holte sich Bier und trank. An den Abend will sich der gelernte Betonbauer dann nicht mehr so genau erinnern. Mehrmals sprach er gestern von einem “Filmriss”.
Fest steht, gegen 22 Uhr traf er Marco K. am “Weißen Strand” in Lehnitz. Beide kennen sich. Über die politische Einstellung des 17-Jährigen will Siegwart K. aber nichts gewusst haben. Der 48-Jährige erzählt ihm die Geschichte von seiner Freundin, dass er sie mit dem türkischen Liebhaber am Imbiss erwischt habe. “Die Hütte wird noch mal brennen”, soll er gesagt haben. “Das können wir gleich erledigen”, soll Marco K. entgegnet haben. Die Erinnerung der beiden war aber auch in diesem Punkt vor Gericht lückenhaft.
Der Beschluss, den Imbisswagen anzustecken, war gefasst. Die beiden “Kumpel” von Marco K. willigten ein. Der 48-Jährige holte von seinem Boot einen Benzinkanister und übergab ihn Marco K. Und tatsächlich machten sich die drei jungen Männer — ohne den vermeintlichen Anstifter — auf zu dem Imbiss und fackelten den Wagen ab. Anschließend traf sich das Trio an einer Tankstelle in Oranienburg. Es wurde weiter getrunken. Alkohol war bei allen Beteiligten reichlich im Spiel. Nur wenige Stunden später stand dann bei ihnen die Polizei vor Tür.
Der 17-jährige Marco K. war übrigens Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr in Sachsenhausen. Vom Richter danach befragt, sagte er gestern: “Ich habe Mist gebaut und bin dann dort freiwillig gegangen.”
Das Verfahren wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt. Zahlreiche Zeugen sollen gehört werden.