HAVELLAND Rechtsextremistische Tendenzen sind nach Ansicht der Kreisausländerbeauftragten Gabriele Steidl “die größte politische Gefahr im Havelland”. Das macht sie in ihrem Bericht zur Lage der Ausländer im Landkreis deutlich. In der Region Rathenow/Premnitz gebe es Gruppen, “die eindeutig rechtes Gedankengut pflegen”. Aus diesen Gruppen heraus werden Gewaltstraftaten gegen Ausländer verübt.
Inzwischen gebe es zahlreiche Initiativen, so Gabriele Steidl, die sich Rechtsextremismus und Gewalt entgegen stellen. Dazu gehören der “Runde Tisch” mit Asylbewerbern, der Stadtverordnetenausschuss “Tolerante Stadt Rathenow”, verschiedene Malwettbewerbe zum Thema “Toleranz” mit hervorragenden Ergebnissen und konkreten Verbesserungen für das Leben der Asylbewerber.
Diese dürfen unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten. Der Einkauf wird ihnen jetzt mit einer Chipkarte erleichtert, welche den Berechtigungsschein ersetzt. Der Einkauf mit Berechtigungsschein sei eine “erniedrigende Prozedur”, schreibt Gabriele Steidl in ihrem Bericht. Die Kreisausländerbeauftragte erinnert in ihrem Bericht außerdem an den Umzug der Asylbewerber aus dem Heim Heidefeld in andere Gemeinschafts‑, aber auch in Familienunterkünfte.
Im Landkreis Havelland lebten im Berichtszeitraum rund 400 Asylsuchende. Sie kommen aus 29 Ländern. Seitdem im Landkreis Havelland Asylbewerber aufgenommen werden, wurden 26 Anträge auf Asyl anerkannt. Elf Personen erhielten ein Bleiberecht. 44 Personen wurden abgeschoben, weil ihre Anträge abgelehnt worden waren. 35 weitere Personen mussten abgeschoben werden, weil sie sich illegal im Landkreis aufhielten.
Neben den Asylsuchenden erfasst der Bericht auch die übrigen Ausländer, die im Havelland leben. Es sind 2668 Personen. Ihr Anteil an der Kreisbevölkerung entspricht etwa 1,8 Prozent.
Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz habe auch im Landkreis Havelland Spuren hinterlassen, so Gabriele Steidl. 43 Anträge auf Einbürgerung waren zu behandeln. Dazu kamen 47 Anträge auf Einbürgerung für jugendliche Ausländerinnen und Ausländer, für die inzwischen ebenfalls ein vereinfachtes Verfahren angewendet wird.
Der Bericht von Gabriele Steidl soll im Januar in den Kreistagsgremien zur Diskussion gestellt werden.