In der Nacht zu Sonnabend, den 6. März, überfiel eine Gruppe Rechtsradikaler
einen Autofahrer in Göttlin, Landkreis Havelland. Am Fahrzeug entstand ein
Sachschaden von 2800 Euro.
Mit drei Freunden wollte der 18-jährige Rathenower Florian E. nachts an die
Havel bei Göttlin. Womit er nicht gerechnet hatte: in Göttlin hatten sich an
jenem Abend eine größere Anzahl Rechtsradikaler in der Kneipe “Lumberjack”
versammelt. Sie erkannten ihn sofort, denn Florian ist in Rathenow kein
Unbekannter. Letztes Jahr hatte er eine Schülerdemonstration gegen rechte
Gewalt organisiert. Auf dem Rückweg nach Rathenow stürzten sich mehrere
Gruppen Rechtsradikaler auf den Wagen, den sie mit Fußtritten, Eisenstangen
und Steinen demolierten. Unter “Sieg-Heil”-Gebrüll wurde ein Stein in
Richtung Florians Kopf geworfen, der jedoch nicht die Windschutzscheibe
durchschlug.
Die Insassen blieben unverletzt, doch der Schrecken steckt noch in ihren
Gliedern. Florian einen Tag später: “Wenn ich daran denke, was noch alles
hätte passieren können, wird mir ganz anders. Ich wünsche es keinen, einem
Mob von Neonazis in die Hände zu fallen.” Florian rechnet mit einer längeren
Zeit, bis die Täter ihm den Schaden von 2800 Euro ersetzen werden. “Ich
hoffe nur, dass die Justiz die Täter konsequent zur Rechenschaft zieht und
nicht einzelne, die dabei waren, laufen lässt”, so Florian.
Unter den Angreifern konnten Mitglieder der rechtsradikalen Kameradschaft
“Sturm 27” identifiziert werden, die seit einem Jahr in Rathenow aktiv ist.
Darunter ihr Anführer Benjamin K., der in Rathenow eine Garage als
Treffpunkt der Kameradschaft angemietet hatte. Rathenow war auch im Jahr
2003 mit zwölf rechtsextremen Angriffen ein Schwerpunkt rechter Gewalt in
Brandenburg.
Für Rückfragen stehen die Opferperspektive unter Tel. 0171–1935669 zur Verfügung.