“Redwatch” wird blutrünstiger
"Anti Antifa" - Internetseite aus Premnitz aktualisiert / Bildhafte Mordandrohung
Nach dem es bereits im vergangenen Jahr mehrere Versuche von (Neo)nazis aus dem Raum Premnitz — Rathenow gab, nach politischen und persönlichen Gegnern per Internet zu fanden, hat sich seit dem 1. Januar 2009 eine neue Internetpräsenz mit dem kämpferischen Namen “Redwatch” etabliert, auf der Zurzeit 66 Personen, wahlweise als “Rotfaschisten” oder “Antifaschisten” bezeichnet, bedroht werden.
Unmissverständlich zeigen die Macher dort seit dem 8. September 2009 eine in die Präsenz eingebettete Bildmontage, die den Eindruck erwecken soll, dass die “Anti Antifa” bereit ist ihre Gegner zu vernichten. Symbolisch wird dies durch Blutlachen und abgeschossenen Gewehrmunition sowie der Androhung “…wir bekommen euch alle vor die Linsen!”, wobei hier wohl eher das Zielfernrohr eines Scharfschützengewehres gemeint sein dürfte als denn ein Fotoapparat, verdeutlicht wird. “Redwatch” bedeutet somit nicht die “Roten” zu “beobachten”, sondern ihnen “aufzulauern”.
Ins Internet eingespeist wird die Seite von einem amerikanischen Server, auf dem auch die Internetpräsenz der so genannten “Nationalen Sozialisten Premnitz / Freie Kräfte Westhavelland” liegt. Diese Gruppierung ist personenidentisch mit der so genannten “Anti Antifa Westhavelland”, welche die “Antifa” als “Gefahr” für “Deutschland” erkannt hat und nicht zu lassen will “dass in Premnitz oder anderswo Meinungen verbreitet werden, die die Existenz unseres Volkes schlecht machen” oder dieses versucht wird. Mit dem Begriff “Deutschland” dürfte hier allerdings nicht die Bundesrepublik in ihrem jetzigen Bestand gemeint sein, sondern ein von (Neo)nazis geplantes völkisch ausgerichtetes viertes Reich. Insofern ist die Bezeichnung “Antifaschisten” hier auch als bildhafter Begriff für “Volksfeinde” zu interpretieren.
“Antifaschisten” sind gemäß Auflistung neben tatsächlichen politischen Aktivist_innen, darunter auch Vorstandsmitglieder des Aktionsbündnisses “Rathenow zeigt Flagge”, eben auch Aussteiger aus dem Milieu, Hip Hopper und sonstige Personen mit denen das lokale (Neo)nazimilieu im Clinch liegt.
Als Drahtzieher der “Redwatch” — Seite wurde bereits vor geraumer Zeit der Premnitzer (Neo)nazi Alexander Kneschke, der bereits wegen eines versuchten Brandanschlages auf einen vorrangig von “Antifaschisten” besuchten Jugendclub vorbestraft ist, enttarnt. Er bekennt sich offen zu den “Nationalen Sozialisten Premnitz” und unterstützt aktiv die lokale NPD bei ihren (neo)nazistischen Aktivitäten.
Die (Neo)nazipartei und insbesondere deren Kreistagsabgeordneter Dieter Brose duldet wiederum Kneschkes Machenschaften nicht nur, sondern bildet auch den “legalen Arm” der “Anti Antifa”. Mittels Beschwerden bei Vorgesetzten und Anträgen in den Regionalparlamenten im Rahmen des Gesetzes versucht die NPD so ebenfalls gegen “Antifaschisten”, insbesondere Mitglieder des Aktionsbündnisses “Rathenow zeigt Flagge”, zu agieren und verstärkt somit das Drohpotential noch zusätzlich.