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Refugee Protest Demo in Eisenhüttenstadt

In Eisen­hüt­ten­stadt befind­et sich die “Zen­trale Auf­nahmestelle für Asyl­be­wer­ber” in Bran­den­burg. Das bedeutet, dass jed­er Flüchtling, der in Bran­den­burg einen Asy­lantrag stellt, ins Lager in Eisen­hüt­ten­stadt geschickt wird, wo er oder sie während des Asylver­fahrens leben muss, bis er oder sie entwed­er in ein anderes Bran­den­burg­er Lager umverteilt oder aber abgeschoben wird. Teil des Lagers ist ein Abschiebege­fäng­nis, wo abgelehnte Asylbewerber_innen einges­per­rt wer­den, um sie direkt abzuschieben.

Unter der Träger­schaft ein­er Sicher­heits- und Wach­schutz­fir­ma namens B.O.S.S. ist die Sit­u­a­tion im Lager zunehmend schlecht: die Räum­lichkeit­en sind über­füllt, die Toi­let­ten- und Duschräume sind zu knapp und schmutzig. Den Flüchtlin­gen wer­den nötige Infor­ma­tio­nen voren­thal­ten. Secu­ri­ty-Mitar­beit­er sind über­all. Die Flüchtlinge sind isoliert im Lager, für viele von ihnen ist es — wegen der “Res­i­den­zpflicht” — nicht erlaubt, nach Frank­furt oder Berlin zu fahren, um etwa eine Anwältin oder eine Beratungsstelle aufzusuchen, ohne dafür eine spezielle Erlaub­nis zu beantra­gen. Die Flüchtlinge kön­nen nicht wählen, was sie essen möcht­en, da es jeden Tag das gle­iche, schlechte Essen in der Heimkan­tine gibt. Men­schen wer­den direkt aus ihren Zim­mern abgeschoben, vor den Augen der anderen, Abschiebun­gen kön­nen jed­erzeit stat­tfind­en. Das erzeugt eine Atmo­sphäre der Angst im ganzen Lager.

Kranke Flüchtlinge wer­den von ein­er der bei­den Kranken­schwest­ern, “Schwest­er Sabine”, angeschrien, warum sie kein Deutsch sprechen wür­den. Wer sich über diese ras­sis­tis­che Behand­lung beschw­ert, bekommt Besuch von Lagermitarbeiter_innen, die sagen, dass sie sich nicht beschw­eren sollen. Erst vor weni­gen Tagen ver­lor eine Frau ihr unge­borenes Baby, nach­dem sie bere­its über drei Monate schwanger gewor­den war, unter dem enor­men Psy­chostress ein­er unmit­tel­bar dro­hen­den Abschiebung von ihr und ihrer Familie.

Auf­grund all dieser Tat­sachen rufen wir zu ein­er Demon­stra­tion in Eisen­hüt­ten­stadt auf und fordern:

  • Abschiebun­gen stop­pen! Den Abschiebek­nast abschaffen!
  • Bessere Gesund­heitsver­sorgung und Sanitäranlagen!
  • Zugang zu notwendi­gen unab­hängi­gen Infor­ma­tio­nen! / Keine Infos vorenthalten!
  • Bewe­gungs­frei­heit — Res­i­den­zpflicht (ganz) abschaffen!
  • Keine Polizeikon­trollen um das Lager herum!
  • Besseres Essen — oder Geld, so dass die Flüchtlinge sich ihr Essen selb­st kaufen kön­nen!

Schreck­liche Neuigkeit­en: Am 28. Mai hat sich ein Geflüchteter im Lager das Leben genom­men, kurz vor sein­er geplanten Abschiebung nach Italien.

In Trauer und Solidarität.

Tre­ff­punkt, um gemein­sam von Berlin aus zur Demo in Eisen­hüt­ten­stadt zu fahren: Mon­tag, 03.06., 13:00 Uhr, Ost­bahn­hof, Gleis 2 (Der Zug fährt um 13:31 Uhr, aber wir brauchen etwas Zeit, um Tick­ets zu organ­isieren etc., also lasst uns rechtzeit­ig treffen)

 

 

[en]

In Eisen­hüt­ten­stadt there is the “Zen­trale Auf­nahmestelle für Asyl­be­wer­ber”, the cen­tral refugee camp, in Bran­den­burg. That means that every refugee that is seek­ing asy­lum in Bran­den­burg is sent to the lager in Eisen­hüt­ten­stadt, where they have to live dur­ing their asy­lum process until they get trans­fered to anoth­er lager in Bran­den­burg or are deport­ed. Part of the lager is a depor­ta­tion prison where reject­ed asy­lum seek­ers are brought to deport them directly.

Gov­erned by a secu­ri­ty com­pa­ny named B.O.S.S., the sit­u­a­tion is increas­ing­ly bad: the rooms are crowd­ed, the toi­let and show­er rooms are insuf­fi­cient and lack­ing hygiene. Nec­es­sary and impor­tant infor­ma­tion with­hold from the refugees. There is secu­ri­ty staff present every­where. Refugees are iso­lat­ed in the camp. For the major­i­ty of them it’s not allowed to trav­el to Frank­furt or Berlin for a lawyer or coun­celling cen­ter with­out apply­ing for a spe­cial per­mis­sion, because of the “Res­i­den­zpflicht”. The refugees can­not select what they want to eat, because they served the same monot­o­ne, low qual­i­ty can­teen food every day. Peo­ple are deport­ed right from their rooms, in front of the eyes of the oth­ers. Depor­ta­tions can hap­pen at all times. This is cre­at­ing a depress­ing atmos­phere of fear in the entire camp.

Refugees who suf­fer from any kind of dis­eases are screamed at by the one of two nurs­es, called “Schwest­er Sabine”, when seek­ing med­ical advice. Doing this, she con­fronts the refugees with the ques­tion “why don’t You speak Ger­man”. Refugees who com­plain about this racist treat­ment are lat­er on vis­it­ed by oth­er lager staff and pres­sured not to com­plain fur­ther. Just a few days ago, a woman lost her unborn baby after hav­ing been preg­nant more than three months, under the enor­mous stress caused by the threat­en­ing depor­ta­tion of her and her family.

Because of all these facts, we call out for a demon­stra­tion in Eisen­hüt­ten­stadt and demand:

  • Stop depor­ta­tion! Abol­ish the depor­ta­tion prison!
  • Bet­ter health­care and sanitation!
  • Access to inde­pen­dent infor­ma­tion! / Stop keep­ing infor­ma­tion away!
  • Free­dom of move­ment — abol­ish Residenzpflicht!
  • Stop police con­trols around the camp!
  • Bet­ter food – or the mon­ey direct­ly so we can buy our own food!

Lat­est ter­ri­ble news: The 28th of may, a refugee has com­mit­ted sui­cide, short­ly before his planned depor­ta­tion to Italy.

In grief and solidarity.

Meet­ing point in Berlin to go by train to the demon­stra­tion in Eisen­hüt­ten­stadt: Mon­day, 3rd of June, 1 p.m., Ost­bahn­hof, plat­form 2 (the train leaves at 1:31, but we need a lit­tle time before to orga­nize tick­ets etc., so let’s meet on time)

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