Reise der Toleranz: Mahlower Schüler besuchten Noel Martin
dpa Mahlow/Blankenfelde — Schüler aus Mahlow und Blankenfelde (Teltow-Fläming) sind gestern von ihrem einwöchigen Besuch in Noel Martins Heimatstadt Birmingham zurückgekehrt. Bei ihren Treffen mit dem farbigen Briten wurden die 14- bis 16-Jährigen zwei Tage lang von Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) begleitet. Der Birminghamer Oberbürgermeister hatte ihnen seine Unterstützung für einen künftigen Jugendaustausch zugesagt. Die Ausländerbeauftragte Almuth Berger hatte die Jugendlichen zuvor als «Botschafter der Toleranz» verabschiedet. Noel Martin ist seit einem rassistischen Angriff 1996 in dem Ort Mahlow südlich Berlins querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden; der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt. Unter großer Anteilnahme besuchte Martin im Juni 2001 Mahlow noch einmal und rief bei einer Demonstration zum Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf.
Mit ihrer Reise waren die zwölf Jugendlichen von der Herbert- Tschäpe-Schule der Einladung des Briten gefolgt. Bildungsminister Reiche sagte während des Aufenthaltes in Birmingham: «Die Mahlower nehmen sehr enthusiastisch auf, dass dort Menschen verschiedener Kulturen und Religionen friedlich zusammenleben.»
Die Organisation der Fahrt hatte der Förderverein der Herbert- Tschäpe-Schule übernommen. Finanziert wurde die Reise aus Lotto- Geldern des Landes Brandenburg. Später sollen dafür Mittel des im vergangenen Jahr von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) gegründeten Noel-und-Jacqueline-Martin-Fonds eingesetzt werden. Unterdessen plant die Initiative «Bürger für Bürger» in Mahlow eine Gedenkveranstaltung zum sechsten Jahrestag des Angriffs auf Noel Martin. Unter dem Titel «16. 6. — Noch ein Jahr später» sollen Fotos und Videos über die Demonstration für Toleranz vom Juni 2001 ausgestellt werden. Eingeladen sind u. a. Ministerpräsident Manfred Stolpe und die Ausländerbeauftragte Almuth Berger.