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Rentner verhöhnt — CD aus Cottbus soll auf den Index

(BM, M. Lukasche­witsch) Potsdam/Cottbus — Eine Cot­tbuser Punk-Band hat nach Ansicht von Experten des
Lan­deskrim­i­nalamtes (LKA) mit ihren Tex­ten mehr als die Gren­zen des guten Geschmacks über­schrit­ten. Kon­se­quenz: Der Ton­träger “Wider­stand zweck­los” der Cot­tbuser Szene-Band “F.B.I.” (Frei-Bier-Ide­olo­gen) soll auf den Index
für jugendge­fährdende Tonträger. 

Die nach Angaben ihres Anwalts Alexan­der Behrendt “unpoli­tis­che und antifaschis­tis­che Band” habe Texte ver­tont, in denen beispiel­sweise Rentner
verunglimpft wer­den. So heißt es in dem Song “Omas raus”: “Dieses alte Drecks­gesin­del pisst und scheißt nur in die Windel. Omas sind nur dick und fett. Omas liegen nur im Bett. Omas raus.” An ein­er anderen Stelle sieht das
LKA Hin­weise auf Gewaltver­her­rlichung: “Ich klaue ihnen die Taschen, da hab ich was zu naschen. Und in ihr offenes Bein, da tret ich noch mal rein.” 

Anwalt Behrendt räumte gestern ein, dass Textpas­sagen missver­standen wer­den kön­nten. Er betonte jedoch, dass die For­mulierun­gen als Satire zu werten seien. Keines der von ihm vertrete­nen Band­mit­glieder sei gewalt­bere­it oder
aggres­siv. Im Gegen­teil: Der Key­board­er sei ein “sehr engagiert­er Sozialar­beit­er in ein­er kon­fes­sionellen Ein­rich­tung in Cot­tbus”. Auch weit­ere aktuelle oder ehe­ma­lige Mit­glieder der Band, die in der Cottbuser
Musik- und Club­szene sehr beliebt ist, arbeit­en in sozialen Projekten. 

Der Sänger studiert Sozialpäd­a­gogik und engagiert sich im größten städtis­chen Kul­tur- und Jugend­haus “Glad­house”. Dort organ­isiert er Konz­erte und Ver­anstal­tun­gen. “F.B.I”-Ex-Sänger “Kol­li” hat­te als Street­work­er im
Pro­jekt “Klub-Süd­stadt” in Cot­tbus mit recht­en Skin­heads zu tun. 

Darin sieht Anwalt Behrendt einen Grund, warum die Polizei nun erneut auf “F.B.I.” gestoßen ist. Sie hat­te im Sep­tem­ber 2003 in der Woh­nung eines Recht­sex­trem­is­ten in Rath­stock (Märkisch-Oder­land) CDs sichergestellt, die
meis­ten davon mit recht­sex­tremem Liedgut, jedoch auch eine Auf­nahme von “F.B.I.”

Die Band, die seit Mitte der 90er-Jahre existiert, war schon ein­mal mit ihren Tex­ten angeeckt, die in Ver­dacht geri­eten, Gewalt zu ver­her­rlichen. Doch stellte die Staat­san­waltschaft Cot­tbus das Ver­fahren 1999 ein. Anders
als die Polizei sahen die Ermit­tler keine strafwürdi­gen Inhalte in den Tex­ten. Anwalt Behrendt sagte, die Band, die dem linken Lager ange­hört, sehe dem Indizierungsver­fahren gelassen entgegen. 

Ton­träger, die die Bun­de­sprüf­stelle für jugendge­fährdende Medi­en auf den Index set­zt, dür­fen Min­der­jähri­gen nicht zugänglich gemacht wer­den. Das bedeutet in der Regel, dass sie nicht im Geschäft verkauft, öffentlich
abge­spielt oder bewor­ben wer­den dürfen.

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