Noch vor der Sommerpause will die Bundesregierung den 80 km nördlich von Berlin gelegenen, seit 10 Jahren umstrittenen Luft-Boden-Schießplatz bei Wittstock in Betrieb nehmen. Um die drohende Inbetriebnahme abzuwenden braucht die Bevölkerung zwischen Wittstock, Rheinsberg und Neuruppin
eure Unterstützung. Deshalb rufen wir zur Teilnahme an den Akitonen zum B‑Day (Tag, an dem die ersten Bomben fallen) und den Sommeraktionen vom 25.Juli bis 3.August.
-Gegen Krieg und Kriegsvorbereitung-
“No war” lautete die schlichte und unmissverständliche Antwort von Millionen von Menschen auf die Ankündigung des Irakkrieges durch die USA. Die Schlussfolgerung der Bundesregierung aus diesem Krieg ist, auch die
EU zu solchen Kriegen zu befähigen. Mit Militärgewalt soll Teilhabe an der Beute gesichert werden. Das Bombodrom Wittstock, Europas größter Bomber-Übungsplatz soll ein wesentlicher Beitrag der Deutschen zur dafür
notwendigen Infrastruktur werden.
Die Rohstoffe vermehren sich nicht, wenn man um sie Kriege führt. „Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ (Mahatma Gandhi). Es ist ein lohnenswertes Ziel, dass Arbeit und Ressourcen
zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen in der ganzen Welt eingesetzt werden und nicht für Bomben, die eine gerechte und umweltschonende Weltwirtschaft geradezu verhindern.
Die FREIe HEIDe Inmitten einer der größten Wald‑, Seen- und Heidelandschaften Europas, zwischen Wittstock, Rheinsberg und Neuruppin, nur 80 km nördlich von
Berlin, liegt das ehemalige Bombodrom Wittstock. Das 142 Quadratkilometer große Gebiet in der Kyritz-Ruppiner Heide wurde in den 50er Jahren von der Sowjetarmee nach
und nach besetzt, enteignet und schließlich für alle Arten von Bombenabwürfen 40 Jahre lang tagtäglich genutzt.
Als das Bundesverteidigungsministerium im August 1992 erklärte, den Platz
nun doch “weiternutzen zu wollen” ging eine Welle von Empörung und Protest
durch die Region, die bis heute nicht abebbte. Der Krieg habe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin nie aufgehört, so die Einheimischen, und damit solle
endlich Schluss sein.
Von den massiven Protesten überrascht traute sich die Kohl-Regierung nicht, in die Fußstapfen stalinscher Politik zu treten und das brutale Unrecht von
damals zum geltenden Recht machen. Nach 10 Jahren hartnäckiger
juristisch-politischer Auseinandersetzungen hat die Bundespolitik es
geschafft, ein demokratisch-rechtsstaatliches Deckmäntelchen über das
Unrecht von einst zu legen.
Die Zeichen stehen auf kriegerische Außenpolitik und das Bombodrom
Wittstock
soll der größte Bombenabwurfplatz in Europa werden. Die Größe von 20km
Länge
und 7km Breite erlaubt Einsatzübungen, die auf keinem anderen deutschen
Bombenabwurfplatz durchgeführt werden können. Nur hier ist das Abwerfen
der
Bomben aus Höhen bis zu 4000 m möglich, nur hier können alle Arten von
Bombenabwürfen geübt und getestet werden. Nur hier kann der kombinierte
Einsatz von Kampfbombern und Bodentruppen trainiert werden.
Dies will
man
allen NATO-Verbündeten anbieten und wäre nicht mehr auf die teuren,
aufwendigen und zustimmungsbedürftigen Übungsmöglichkeiten in den USA
angewiesen. Das macht die EU militärisch “handlungsfähiger”.
Die rot-grüne Regierung, allen voran Struck und Schröder, will den
Übungsbetrieb noch in diesem Jahr aufnehmen.
Sozialabbau
Der „Wehretat“ soll in 10 Jahren von 24,7% auf 27% des bundesdeutschen
Gesamtetats steigen, dabei 82 Mrd. EUR über die bisherige Planung hinaus
für
neue Waffensysteme und Ausrüstung. Der noch von Keynes und anderen
Theoretikern unserer Marktwirtschaft als die volkswirtschaftliche
Entwicklung hemmender Wirtschaftszweig eingestufte militärische Bereich
avancierte im Staatshaushalt zum unverzichtbaren und Arbeitsplatz
bringenden
Handwerk.
Woher nehmen, ohne zu stehlen. Die Schwächsten wehren sich am wenigsten,
also sollen die Arbeitslosenausgaben gekürzt, der Sozialhilfe, die
leicht
herabzusetzen ist, gleich gemacht werden. Auch die Rentner sollen
betrogen
werden und Bildung einer Elite vorbehalten bleiben. Wir haben, so klingt
es
unisono, viel zu lange über unsere Verhältnisse gelebt. Wen meinen die
wohl?
Der Effekt ist, dass der Konsum für Ernährung und kurzlebige Güter, die
eigentliche Stütze dieses Wirtschaftssystems, so sinkt, dass
Handelsbetriebe
schließen und ihre Leute entlassen. Ein anderer Effekt ist die
Verunsicherung der Menschen. Dies ist ein ideales Milieu für weltweite
Globalisierung aller Ressourcen. Ja wofür eigentlich? Ist ein solches
System
bruchsicher auf Generationen angelegt?
Es gilt zunächst die weltweit wirkenden Gewaltapparate zu begrenzen und
zu
reduzieren. Dazu ist an einem Platz wie Wittstock, wo mit Arbeitsplätzen
(beim Bund) geködert, aber die regionale Entwicklung abgebrochen wird,
ein
geeigneter und wichtiger Ansatzpunkt.
Auf in die FREIe HEIDe!
— am B‑day (dem Tag, an dem die ersten Bomben auf die FREIe HEIDe fallen sollen), wollen wir das Gelände durch unsere persönliche Anwesenheit vor
Bombenabwürfen schützen. Wir werden euch über unsere konkreten Aktionen
informieren, wenn es zu einer Inbetriebnahme kommen sollte.
— wir wollen aber auch schon vorher aktiv werden, damit es erst gar
nicht
soweit kommt:
Aktionscamp vom 25.Juli — 3.August
mit Aktionen am und auf dem Gelände der FREIen HEIDe, wie
Protestwanderungen
und zivilen Platzinspektionen wollen wir unsere Ablehnung der
Kriegsvorbereitung öffentlich machen und den militärischen Betrieb
stören.
PROGRAMM:
25.Juli, 18.00 Uhr: Begrüßung/Abendessen/Kennenlernabend
26.Juli: Tag der FREIen HEIDe
Es werden geländekundliche Ausflüge “auf den Spuren der FREIen HEIDe” mit
Fahrrad, Boot oder auch hoch zu Ross für alle Interessierten angeboten.
20.00 Uhr: FREIe HEIDe im Rückblick und Ausblick (Vortrags- und
Diskussionsabend mit Dias, Filmausschnitten und Menschen aus der Region)
27.Juli‑2.August:
Die schönen Wälder und Seen laden alle friedliebenden Menschen ein, ohne
Uniform zu baden, Wanderungen und Radtouren in die Wald- und
Heidelandschaft
zu unternehmen und sich auf Transparenten zu sonnen. Wir wollen an jedem
Tag
an unterschiedliche Personen und Ansätze in der Friedensbewegung auf
Veranstaltungen und Diskussionen anknüpfen und der Forderung nach einer
FREIen HEIDe mit Aktionen Zivilen Ungehorsams Nachdruck verleihen.
3.August, 14.00 Uhr: Gemeinsame Abschlussaktion mit der BI FREIe HEIDe
Bezugsgruppenfindung
Wir bitten alle TeilnehmerInnen, sich in Bezugsgruppen zu organisieren,
denn
die gemeinsame Vorbereitung, Anreise und Aktionsdurchführung wird
dadurch
besser und macht einfach mehr Spaß. Die Bezugsgruppenbildung ist auch
während der Aktionstage möglich. Entscheidungen sollen über einen
moderierten SprecherInnenrat, der aus SprecherInnen aller Bezugsgruppen
besteht, getroffen werden.
Was solltet ihr mitbringen?
Um die organisatorische Vorbereitung in Grenzen zu halten, bitten wir
Tasse,
Teller und Besteck, sowie Regenschutz und je nach Bedarf Isomatten,
Schlafsäcke und Zelt selbst mitzubringen. Auch den Ausweis möglichst
nicht
vergessen!
Fahrräder sind in dem weitläufigen Gebiet von großem Vorteil. Widerstand
soll auch fröhlich sein. Bringt deshalb bitte auch Musikinstrumente,
Drachen
und Boote mit, soweit möglich.
Wie hoch ist der Teilnahmebeitrag?
nach Selbsteinschätzung 7–15 ?/Tag incl. Verpflegung. Gerne ka
nn auch
mehr
gespendet werden. Niemand soll aus Kostengründen auf die Teilnahme
verzichten müssen. Bitte setzt euch diesbezüglich mit uns in Verbindung!
Wie kommt ihr zum Camp?
Wir richten ein ständiges Camp auf dem Naturcampingplatz am Dranser See
ein.
Der Campingplatz liegt in der Nähe von Schweinrich, östlich von
Wittstock.
Das Gebiet rund um die FREIe HEIDe Wittstock ist sehr weitläufig. Je
nach
Anreisetag kann der Ort vom Campingplatz bei Schweinrich abweichen, am
Campingplatz findet ihr aber jederzeit einen Infopunkt der Aktion. Bitte
meldet euch an (per Coupon oder im Internet), damit wir die
Teilnehmerzahl
abschätzen können. Ihr bekommt dann auch detaillierte Informationen zu
den
Anreisemöglichkeiten und über die geplanten Aktionen.
Informationen zur aktuellen Entwicklung, zu den Aktionen sowie Anmeldung
und
Anreiseinformationen findet ihr auch auf der Internetseite
www.freieheide-nb.de/resistnow oder www.resistnow.freieheide-nb.de.