“Rheinsberg pro Döner”
Quelle des Texts ist das Umbruch Bildarchiv — dort sind auch Bilder von der Demo anzusehen. Die Überschrift bezieht sich auf Schilder, die einige der Demo-TeilnehmerInnen trugen.
Drei Mal wurde auf den Imbiss des Kurden Mehmet Cimendag ein Brandanschlag verübt, drei Mal in einem Jahr. PassantInnen und Feuerwehr verhinderten Schlimmeres. Nur ein Mal, im August 2003, wurden zwei junge Männer als Tatverdächtige festgenommen, einer von ihnen, ein 17-Jähriger, Mitglied einer rechten Clique in Rheinsberg, wurde im Schnellverfahren zu vier Wochen Arrest verurteilt. Dennoch fand kurz vor Weihnachten 2003 ein weiterer Brandanschlag auf den Döner-Imbiss verübt. Zeitungspapier war zusammengeknüllt unter den Wagen geschoben und angezündet worden. Der Anschlag auf den Imbiss in Rheinsberg (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) reiht sich ein in eine Serie von acht Brandanschlägen auf vietnamesische und türkeistämmige Imbisse in drei Monaten.
In Rheinsberg sagten sich eine Reihe von Leuten, dass es jetzt reicht, und organisierten eine Demonstration gegen Rassismus und rechte Gewalt. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis vom Bürgermeister über eine SchülerInnen-AG gegen Rechts bis hin zur örtlichen CDU. Offenbar wollte keiner fehlen. Etwa 400 Leute folgten am Freitag, dem 13. Februar, dem Aufruf. Nach Reden des Bürgermeisters und des Superintendenten Lohmann, gleichzeitig neuer Vorsitzender des Brandenburgischen Aktionsbündnisses gegen Rechtsextremismus, zog die Demonstration, angeführt von einem Transparent der Antifa Neuruppin, zum Standtplatz des kurdischen Imbisses, wo weitere Reden gehalten wurden, unter anderem von SchülerInnen. Anschließend gingen viele Leute Döner essen.