Das S 13 ist in Gefahr. „Wir müssen wahrscheinlich den einzigen Jugendclub in der Innenstadt schließen“, erklärte Dirk Harder, Vorsitzender des Trägervereins Lindenpark e.V., im Jugendhilfeausschuss am Dienstag.
Die gesamte Schlossstraße 13, in der auf dreimal 300 Quadratmetern ein Internetcafé, der Party- und Konzert-Veranstalter Spartacus e.V. und das S13 untergebracht seien, rechne sich einfach nicht mehr, sagte Harder. Als der Lindenpark das gesamte Haus vor knapp fünf Jahren übernahm, habe sich der Verein vertraglich bis 2012 verpflichtet. „Aus diesem Mietvertrag wollen wir nun frühzeitig aussteigen“, so der Vereinsvorsitzende. Entsprechende Gespräche habe man auch schon mit dem Vermieter geführt. Von dort habe man zumindest eine „mündliche Absichtserklärung“. Aller Voraussicht nach werde das S 13 also Ende April kommenden Jahres geschlossen. In dem Jugendclub seien zwei Sozialarbeiter beschäftigt, die damit auch arbeitslos würden. „Es sei denn, wir fänden bis dahin einen neuen Standort“, sagte Harder. Die Nutzer des S 13 seien schon eine „spezielle Gruppe“. Rund 50 Jugendliche – allesamt Anhänger der links-alternativen Szene – gehörten zum Stammpublikum. Sie machten meist selbst Musik und organisierten selbst Konzerte. „Darum brauchen wir einen Raum, wo man Krach machen kann“, sagte der Vereinschef. Und damit verbunden ein Umfeld, das den Krach auch vertrage. Harders Vorstellungen nach könne das eine Fabrikhalle oder ein Kellergewölbe sein – „ganz rustikal jedenfalls“ und wo man noch Dämmmaterial an die Wände anbringen und wo man kleine Konzerte für rund 150 Besucher veranstalten könne.
Die SPD-Stadtfraktion hatte ebenfalls im Jugendhilfeausschuss angeregt, in den im Umbau befindlichen Schulstandort Burgstraße eine Kinder- und Jugendeinrichtung mit einzuplanen. „Wir sind für alles offen“, so Harder. Der Lindenpark sei auch schon aktiv geworden und habe beim Kommunalen Immobilienservice nach geeigneten Objekten in der Innenstadt angefragt. „Uns fällt es nicht leicht, den Jugendclub womöglich aufgeben zu müssen“, betonte Dirk Harder. Die wirtschaftliche Situation aber zwinge ihn als Vereinsvorsitzenden dazu, alle Lasten abzuwerfen, die den Lindenpark finanziell in die Schieflage gebracht hätten. Als der Mietvertrag über die Schlossstraße 13 – damals noch von seiner Vorgängerin Monika Keilholz – unterschrieben wurde, vereinbarte der Verein eine Staffelmiete. Auch wenn sich die inzwischen gestiegene Miete noch „am unteren Rand üblicher Gewerbemieten“ bewege, sei sie immer schwerer aufzubringen. Zumal damit auch Pflichten vergleichbar mit denen eines Hauseigners verbunden seien, erklärte der Vereinschef. So müsse man jetzt zusätzlich Auflagen der Bauaufsicht und des Brandschutzes nachkommen. „Das Geld muss erst mal verdient werden“, beklagte Harder.
Als das Projekt Spartacus 2003 an den Start ging, flossen Fördergelder der Arbeitsagentur in das Gebäude. Allerdings nicht in das Baumaterial, sondern in Arbeitskräfte. Ein Großteil der von jungen Menschen ausgeführten Instandsetzungsarbeiten seien so bezahlt worden. Gleichzeitig verpflichtete sich aber der Lindenpark, das so hergerichteten Gebäude mindestens fünf Jahre nur für soziale Zwecke zu nutzen. Diese Bindung laufe nun genau am 28. April aus. Die Chance für den Lindenpark-Verein aus dem Projekt Schlossstraße 13 auszusteigen. Dem Spartacus e.V. und dem Internetcafé sei es nun selbst überlassen, einen neuen Mietvertrag mit dem Privateigentümer zu schließen. Allerdings dann zu wahrscheinlich neuen Konditionen, wie Dirk Harder vermutet.