Sanssouci leidet unter Vandalismus
Sanssouci leidet unter Vandalismus
Besucher müssen nun mit strengerer Überwachung rechnen
Potsdam — Mit neuer Sicherheitstechnik will die Schlösserstiftung dem anhaltenden Vandalismusproblem in den Potsdamer Gärten Herr werden. Demnächst wird z. B. eine Sicherheitsanlage mit Bodensensoren am Chinesischen Teehaus in Sanssouci aktiviert. Wenn jemand darauf tritt, ertönt bei der Sicherheitszentrale Alarm. Möglicherweise sollen auch in Bodenpollern untergebrachte Kameras die Besucher überwachen.
Umgestürzte Vasen, Graffiti, herausgerissene Blumen und Sträucher, umgekippte und angezündete Parkbänke sowie abgebrochene Finger und Arme vergoldeter Plastiken machen den Beschäftigten der Schlösserstiftung schon seit Jahren Probleme. Die nicht gerade üppig gefüllten Geldtöpfe für den Unterhalte der Parks werden durch Reparaturkosten geschröpft. So musste allein für Wiederherstellung der unlängst beschädigten Statue einer Kastagnettenspielerin am Chinesischen Haus 2500 Euro ausgegeben werden.
Allerdings hemmen praktische Probleme den Einsatz technischer Anlagen. Sind die Geräte zu sensibel eingestellt, haben die Wachleute einen hohen Arbeitsaufwand, da sie schon alarmiert werden, wenn sich etwa ein Vogel nähert.
Dirk Ueberhorst, Sicherheitschef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, bedauert, dass die Stiftung in den letzten Jahren immer mehr Mitarbeiter der stiftungseigenen Parkwache abgebaut habe. «Eigentlich reicht die Zahl nicht mehr aus.» Begünstigt wird der Vandalismus durch kaputte Zäune und Eingänge. Allein der Sanssouci-Hauptpark zählt 46 Türen und Tore. Bei nicht allen funktionieren die Schlösser.
Nicht nur Vandalismus-Schäden beklagen die Schloss-Herren: Viel größer sind die Folgelasten gewöhnlicher Besucher, die sich nicht an die Parkordnung halten. Teuer ist auch die Erhaltung der Wiesenbiotope auf dem Sandboden. Spaziergänger gehen achtlos darüber, Sonnenanbeter nutzen sie als Lagerstätte. Die Wiesen gelten wegen ihres Artenreichtums als einzigartig in Europa.
Dabei hat die Stiftung dem Verlangen der Nutzer schon Zugeständnisse gemacht, die kaum mit den Richtlinien der Unesco für das Weltkulturerbe vereinbar sind. Seit 1995 toleriert sie das Baden im See und das Lagern auf den Wiesen zwischen Grünem Haus und Hasengraben. Jetzt rutscht die vom Landschaftsgestalter Lenné angelegte Uferlinie, ein wichtiger Bestandteil der Parklandschaft, immer weiter ab. Und allein 16 000 Euro kostete die Beseitigung des Mülls der Badenden im vergangenen Jahr. Die von berühmten Gartenbauern angelegten System von Wegen und Grünflächen werden auch durch kleine Sünden gefährdet. «Etwa wenn Leute Wege abkürzen und so Trampelpfade entstehen», sagt Ueberhorst.
Mit einem gemeinsamen Sicherheitskonzept gehen Stiftung, Stadt und Polizei inzwischen gegen die Zweckentfremdung des Neuen Gartens vor. 18 so genannte Besucherlenker, vom Arbeitsamt gefördert, kommen dort zum Einsatz. Sie verweisen die Gäste immer wieder auf die Regeln, die einzuhalten sind. Mehr als freundliche Aufforderungen dürfen sie aber nicht geben. Die Polizei greift nur bei Straftaten ein. Überlegt wird, das im Park geltende Naturschutzgesetz zu nutzen, um Übeltäter auch zur Kasse bitten zu können. Schon das Baden am falschen Ort könnte dann mit 37 Euro Strafe ziemlich teuer werden.