Dahme. Die Graffiti-Schmierereien mit teils rechtsradikalem Inhalt, mit
denen Jugendliche vor eineinhalb Wochen Teile der Dahmer Schlossruine
verunstaltet hatten, sind beseitigt. Die Polizei hat den Fall inzwischen an
die Staatsanwaltschaft abgegeben.
“Die Schmierereien mussten in mühevoller Handarbeit entfernt werden”, sagt
Dahmes Amtsdirektor Frank Pätzig. Wieder befestigt worden seien auch die
Metall-Laufgänge und Brücken im Gebäudeinneren, von denen die Jugendlichen
Schrauben und Verankerungen gelöst hatten. “Durch die Verwüstungen ist ein
Zeitverzug von drei Tagen entstanden”, so der Amtsdirektor.
Heute Abend abend werden die Bauleute abrücken. Laut Frank Pätzig gerade
noch rechtzeitig vor dem Ruinenfest am Sonnabend, mit dem der Abschluss der
fünf Jahre währenden Sicherungsarbeiten an dem Bauwerk würdig begangen
werden soll. Einige Schäden, so ein Brandfleck an der Holzdecke, würden auch
dann noch zu sehen sein, sagt Dahmes Verwaltungschef. Den entstandenen
Sachschaden beziffert er mit einer Summe zwischen 3000 und 4000 Euro.
In den vergangenen Tagen hat der linke Schlossflügel Fensterverglasungen
bekommen. Ein schweres Metalltor ist eingesetzt worden. “Diese Arbeiten
waren bereits vor dem Vandalismus so geplant gewesen”, erklärt der
Amtsdirektor. Jetzt aber habe sich die Stadt entschlossen, die Fensterhöhlen
im rechten Flügel, die kein Glas bekommen sollten, mit Gittern zu versehen.
Das werde voraussichtlich 7000 Euro kosten. “Noch wissen wir nicht, woher
wir die Mittel nehmen sollen”, erklärt der Amtsdirektor.
Nicht nur die materiellen Folgen des Vandalismus ärgern Frank Pätzig. “Wir
wollten vermeiden, das Haus einzugittern wie einen Knast”, betont er.
Geplant war, dass die gesicherte Ruine auch tagsüber frei zugänglich ist.
Doch darüber müsse nach der Tat der Jugendlichen neu nachgedacht werden.
Die Stadt und die geschädigten Firmen hatten Anzeige erstattet. Am Dienstag
letzter Woche hatte die Polizei drei Jugendliche aus Dahme als
Tatverdächtige ermittelt (die RUNDSCHAU berichtete). “Wir wünschen uns, dass
die Menschen in Dahme sehen: Solche Taten bleiben nicht ungesühnt”, so der
Amtsdirektor.
Wie Peggy Jentzsch vom Bereich Jugend-Mega-Tomeg (Täter orientierte
Maßnahmen gegen rechts) bei der Polizei Teltow-Fläming bestätigt, sei die
polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen und der Vorgang an die
Staatsanwaltschaft Luckenwalde übergeben worden. Dem Haftantrag, der gegen
einen der Tatverdächtigen aufgrund von Vor-Delikten gestellt worden war, sei
nicht stattgegeben worden. “Alle drei Beteiligten sind auf freiem Fuß, der
Fall nimmt jetzt den üblichen Rechtsweg”, sagt Peggy Jentzsch. Bei der
Staatsanwaltschaft war für Nachfragen zum Sachstand niemand erreichbar.
Trotz des Ärgers im Vorfeld hofft Frank Pätzig für das Ruinenfest auf viele
Gäste. “Jeder sollte sich selbst ein Bild machen, dass mit den in fünf
Jahren investierten rund 1,9 Millionen Euro etwas Besonderes geschaffen
wurde”, sagt er.