Schill-Partei will in Brandenburg antreten
POTSDAM Brandenburgs Parteien geben dem Hamburger Rechtspopulisten Ronald Schill in der Mark wenig Chancen. Mit Gelassenheit reagierten SPD, CDU und PDS gestern auf Berichte, wonach sich dessen Partei auch nach Brandenburg ausdehnen will.
Schill sei in Hamburg als Innensenator in einer Position, wo seine populistischen Sprüche durch die Realität entzaubert werden, sagte SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness. Die Attraktivität der Partei werde schnell sinken. Man müsse zudem abwarten, mit welchem Personal die Partei in Brandenburg antreten will, sagte Ness. In Sachsen-Anhalt habe er im Augenblick den Eindruck, dass sich dort die Frustrierten und zu kurz Gekommenen aus anderen Parteien sammeln. Wenn das in Brandenburg ebenfalls so sein sollte, sehe er in der Tat keine Gefahr., betonte Ness.
Auch CDU-Landesvize Sven Petke zeigt sich wenig beeindruckt. Innere Sicherheit habe in Brandenburg schon einen Namen, Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), sagte er. Schill werde sich kaum eine “blutige Nase” holen wollen und hier gegen einen Minister ins Feld ziehen, der an Konsequenz nicht zu überbieten sei. Die CDU nehme die Umfrageergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ernst. Wenn sich Schill auch in Brandenburg ausweiten will, dann müsste sich vor allem die PDS Gedanken machen. Diese sei beim Thema Innere Sicherheit “am schlechtesten aufgestellt”.
Dagegen sieht PDS-Landeschef Ralf Christoffers gerade beim CDU-Wählerpotenzial die Gefahr einer Abwanderung zu dem Rechtspopulisten. Die demokratischen Parteien seien gefordert, den Menschen den Unterschied zwischen vernünftiger Sicherheitspolitik und populistischen Lösungen klar zu machen. “Ich gehe davon aus, dass die Wähler der PDS diese Unterscheidung sehr deutlich treffen können und das eher CDU-Wähler abwandern könnten”, sagte Christoffers. Er unterschätze ein mögliches Schill-Engagement in Brandenburg nicht, dramatisiere es aber nicht.
Die “Partei Rechtsstaatlicher Offensive” des Hamburger Innensenators Ronald Schill will in den nächsten vier bis sechs Wochen Orts- und Kreisverbände in Brandenburg gründen, sagte Parteisprecherin Karina Weber gestern. Nach Angaben des “Berliner Kurier” will der Rechtspopulist vor allem der PDS frustrierte Wähler abjagen.