Schipkau (ddp-lbg). Im südbrandenburgischen Schipkau wird am Freitag (11.00 Uhr) eine jüdische Grabstätte eingeweiht. Damit gedenkt die Gemeinde 51
jüdischen Menschen, die 1945 in den letzten Kriegstagen bei dem so genannten
Verlorenen Transport ums Leben gekommen waren. Die Zeremonie werde still und
andächtig, aber dennoch öffentlich sein, sagte ein Sprecher der Gemeinde am
Donnerstag. Zu der Veranstaltung werden unter anderen Vertreter des
Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der Jüdischen Gemeinden in Berlin
und Brandenburg erwartet.
Der «Verlorene Transport» war im April 1945 der letzte von drei Zügen, die
Häftlinge vom KZ Bergen-Belsen nach Theresienstadt bringen sollten. Auf der
Fahrt erkrankten zahlreiche Menschen an Flecktyphus. Die durch die Krankheit
oder Erschöpfung verstorbenen Menschen wurden von der SS aus den Zügen
geholt und an der Strecke notdürftig begraben. Am 18. April fuhr der
«Verlorene Transport» von Lübben über Senftenberg nach Schipkau.
Dort stand der Zug zwei Tage, bevor er in Richtung Finsterwalde weiter fuhr.
Während der Zeit in Schipkau starben 51 jüdische Häftlinge, sie wurden
unweit des Ortes beerdigt. Am 23. April wurden die überlebenden Insassen des
Zuges bei Tröbitz von Truppen der sowjetischen Armee befreit. Der Zug hatte
bis dahin sieben Mal gehalten. An jeder dieser Grabstellen gibt es
mittlerweile Gedenkstätten.