Studenten der BTU aus Kamerun sind am Wochenende wahrscheinlich mit
ausländerfeindlichem Hintergrund in Cottbus angegriffen worden. Wie die
Pressestelle des Polizeipräsidiums in Frankfurt (Oder) mitteilt, wurden zwei
Kameruner im Alter von 23 und 25 Jahren am Sonntag gegen 5.30 Uhr auf der
Stadtpromenade beschimpft und geschlagen. Als die beiden Männer aus der
Disco «Sound» heraus traten, begegneten sie einer Gruppe von sechs
Jugendlichen. Vier davon schlugen und traten auf die Kameruner ein. Danach
flüchteten die Angreifer.
Die Studenten entschieden sich erst am Abend, den Vorfall in der Cottbuser
Polizeiwache anzuzeigen. Nach Information der Polizei klagten die beiden
Männer über Verletzungen im Kopfbereich und wollten zum Arzt gehen.
Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums, Außenstelle Cottbus, ermittelt zu
dieser Körperverletzung und prüft fremdenfeindliche Motivation.
Beim Ausländerbeauftragten der Stadt Cottbus, Michael Wegener, löste die Tat
gestern tiefe Betroffenheit aus. «Das schlimmste daran ist, dass die
ausländischen Studenten nach solch einer Tat immer mehr verunsichert werden.
Dabei gibt es in Cottbus einen Kamerun-Verein, der sehr rege ist und viele
Veranstaltungen in und für Cottbus auf die Beine stellt.»
Als er gestern Nachmittag bei dem Vereins-Vorsitzenden anrief, um mit ihm
über den Vorfall zu reden, bekam Wegener den zweiten Schreck: Der junge
Kameruner erzählte ihm, dass er selber gemeinsam mit einem Begleiter am
Sonnabend gegen 18 Uhr in einem Markt in der Schweriner Straße von
Jugendlichen angepöbelt und bedroht wurde. Nur durch das energische
Eingreifen einer Kassiererin hätten die Jugendlichen von den Studenten
abgelassen. Die beiden Studenten hätten den Vorfall nicht bei der Polizei
angezeigt.
«Ich bin erschüttert» , sagt Michael Wegener. «Trotz unserer vielfältigen
Bemühungen zeigt die Situation, dass wir keine Sicherheit vor
ausländerfeindlichen Aktionen gewährleisten können. Das ist bedauerlich.»
Betroffen zeigte sich gestern auch Roberto Nothnagel, Chef vom «Sound» . Die
Einlasser seines Clubs griffen bei dem Vorfall ein, wodurch die Täter
flüchteten. Schon zuvor habe die Gruppe im Bereich der
Straßenbahn-Haltestelle Stadtpromenade Streit provoziert, berichtet
Nothnagel. «Das macht mir schon Sorgen, denn so etwas passiert ja ständig in
Cottbus.»
Auch BTU-Präsident Prof. Ernst Sigmund und Kanzler Wolfgang Schröder
bedauern die Vorkommnisse und gehen davon aus, dass die strafrechtliche
Verfolgung der Täter zügig und erfolgreich abgeschlossen wird. Der Präsident
bedauert vor allem, dass die Stadt dadurch immer wieder in negative
Schlagzeilen gerate.