Wittstock wehrt sich
Rechtsextremisten ins Abseits gestellt
Äußerst demonstrationsfreudig gebärdet sich der Kreisverband Prignitz-Ruppin der
“Nationaldemokratischen Partei Deutschlands” (NPD).
Meist tritt er aber nicht unter seinem eigenen Namen auf, sondern als
“Aktionsgemeinschaft für Frieden und Selbstbestimmung” (AGFS) oder — so am 8.
Dezember — als “Aktionsgemeinschaft der Anständigen” (AGA). Als Ort für seine kleinen
Aufmärsche bevorzugt er Wittstock.
Aber die Stadt Wittstock lässt sich dieses hässliche Schauspiel nicht widerspruchslos gefallen. Nachdem am Vormittag etwa 45 NPD-Anhänger demonstriert hatten, fanden sich am Nachmittag rund 1.000 Menschen zu Friedensgebet, Schweigegang und Kundgebung ein. Ministerpräsident Stolpe appellierte an sie, Wittstock nicht zum Tummelplatz von Neonazis, sondern zu einem weltoffenen Ort der Begegnung zu machen.
Die vorgeblichen “Aktionsgemeinschaften”, hinter denen die NPD steht, protestieren gegen Krieg und Kapitalismus und fordern Freiheit und Schutz des Lebens. Was will die NPD aber wirklich? Sie will nicht, dass sich Deutschland auch außerhalb seiner Landesgrenzen am Kampf gegen den Terrorismus beteiligt und zur Befriedung des Balkans beiträgt; und sie verlangt, dass Deutschland aus der NATO und der EU austritt. Ihr Wunschbild ist ein Deutschland, das nach außen hin isoliert und im Innern als
“Volksgemeinschaft” mit “nationalem Sozialismus” organisiert ist. Für dieses “Ideal” geht sie mit Anti-Kriegs- und Anti-Kapitalismus-Losungen auf Stimmenfang. Aber nur wenige fallen darauf herein.
Weitaus mehr Menschen durchschauen diese Propagandatricks. Das überparteiliche Bündnis “Wittstock gegen rechts” vereinigt immerhin 27 Organisationen. Mit der Kundgebung zeigte das Bündnis aber auch, dass es sich mit gewalttätigen Ausschreitungen wie denen am 13. Oktober nicht abfindet; ebenso hatten Rechtsextremisten, die den Wittstocker Bürgerprotest am 8. Dezember mit Pöbeleien stören wollten, keine Chance.