Schönbohm gab neurechtem Wochenblatt ein Interview
POTSDAM Der Chef der brandenburgischen SPD-Landtagsfraktion, Gunter Fritsch, hat es als “etwas bedenklich” bezeichnet, dass der stellvertretende Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Jörg Schönbohm der rechtskonservativen Zeitung “Junge Freiheit” ein Interview gegeben hat. Das Blatt werde in Nordrhein-Westfalen immerhin vom Verfassungsschutz beobachtet, sagte Fritsch. Die brandenburgische Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm forderte die Entlassung des Ministers.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) reagierte auf diese Aufforderung gelassen. Schönbohms politische Positionen seien bekannt und unterschieden sich zum Teil durchaus deutlich von den seinigen, erklärte Platzeck und fügte hinzu, er würde mit Sicherheit nicht die “Junge Freiheit” für Interviews nutzen. In dem Interview bekräftigt Schönbohm die Forderung an seine Partei, auf konservative Werte zu setzen. Namentlich Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) wirft Schönbohm vor, im Bundestagswahlkampf das Problem rechtsradikaler Gewalt gegen die CDU parteipolitisch instrumentalisiert zu haben. Für den “Aufstand der Anständigen” rekrutiere man “Kommunisten und Ex-Stasis”, wobei es darum gehe, “das konservative Lager matt zu setzen”. Bereits 1999 hatte ein Interview Schönbohms in der “Jungen Freiheit” scharfe Kritik hervorgerufen.