Potsdam (dpa) Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hat wegen der zunehmenden Rauschgiftkriminalität im Land Brandenburg vor einer Verharmlosung von Drogen gewarnt. “Die Hemmschwellen dürfen nicht länger durch dümmliche Entkriminalisierungsdebatten gesenkt werden”, sagte Schönbohm am Freitag der dpa. “Wer Drogenbesitz als Bagatelle verharmlost, gefährdet das Leben unserer Kinder.” Zudem werde dadurch die Organisierte Kriminalität gefördert. “Rauschgifthandel ist eines der lukrativsten Betätigungsfelder dieser internationalen Kriminellen.”
In den ersten elf Monaten des Jahres zählte die Polizei wie im Vorjahreszeitraum sieben Drogentote. Zugleich stieg die Rauschgiftkriminalität um 16,8 Prozent auf 6149 Fälle (+ 886). Vor allem Handel und Schmuggel nahmen zu (+ 32,2 Prozent). In dem Zeitraum wurden 5180 Tatverdächtige registriert, 623 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Erschreckend sei, dass immer Jugendliche als Rauschgiftkonsumenten und Dealer auffielen, sagte Schönbohm. Unter den Tatverdächtigen war der Anstieg bei den Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren von 1456 auf 1691 besonders deutlich. 14 der Tatverdächtigen Dealer oder Schmuggler waren zwischen 6 und 14 Jahre alt. Im Vorjahreszeitraum waren es nur sechs gewesen. Bei den 14 bis 18-Jährigen stieg die Zahl von 194 auf 279.
Von Januar bis November stellten Polizei und Zoll in Brandenburg 66,6 Kilogramm Cannabiskraut (+ 42,5 Kilogramm), 6984 Cannabispflanzen (+ 494), 18,3 Kilogramm Kokain (+ 16,5 Kilogramm) und mehr als 12,5 Kilogramm Amphetamine (Aufputschmittel/+ 8,3 Kilogramm) sicher.
“Die höhere Zahl von aufgedeckten Rauschgiftdelikten ist auch ein Beleg der erfolgreichen Arbeit unserer Polizei. Das Dunkelfeld wird allmählich aufgehellt”, sagte Schönbohm. “Um gerade auch junge Menschen vor den Folgen des Drogenkonsums zu schützen, werden wir den Rauschgifthandel weiter scharf verfolgen.” Es handle sich aber um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. “Eltern, aber auch die Schulen sind gefordert, hier massiv gegenzusteuern.”