INFORIOT Nachdem die NPD Brandenburg am Freitag (16. Oktober) ihre flüchtlingsfeindliche Hetze mit Unterstützung von „besorgten BürgerInnen“ in Cottbus auf die Straße getragen hat, wollte sie dies einen Tag später in Schönefeld und Velten wiederholen. Jedoch waren ihre Auftritte dabei jeweils ein totaler Reinfall.
Schönefeld: Absturz für die NPD Brandenburg
An der Einmündung einer Seitenstraße, unweit des Bahnhofs Flughafen Schönefeld, versammelten sich am morgen ab etwa 10 Uhr ca. 17 Neonazis der NPD unter dem Motto „Das Boot ist voll“. Eigentlich wollten sie ankommende Geflüchtete „begrüßen“, die dort am Morgen mit einem Sonderzug aus Bayern eintreffen sollten. Der Zug wurde jedoch zum Berliner Bahnhof Lichtenberg umgeleitet, von dem der Anmelder Robert Wolinski der NPD Oberhavel erst vor Ort von der Polizei erfahren hatte.
Selbst uneinig was nun zu tun sei, entschloss sich der stellv. Bundes- und stellv. Landesvorsitzende der NPD Ronny Zasowsk eine kurze Rede vor Ort zu halten. Die übrigen NPDlerInnen, u. a. auch Aileen Rokohl, Stadtverordnete aus Bernau, wirkten dabei mit ihren zwei Transparenten und Schildern verloren an der vielbefahrenen Bundesstraße 96, wo nur wenigen Passant_innen zu sehen waren. Nach etwa einer halben Stunde brachen sie ihre Kundgebung, die eigentlich bis 12 Uhr angemeldet war, vorzeitig ab und fuhren gemeinsam nach Lichtenberg um dort mit weiteren Neonazis der NPD Berlin gegen Geflüchtete zu hetzen. Anschließend sollte es ins nördlich von Berlin gelegene Velten gehen.
Berliner Antifaschist_innen mobilisierten unter dem Motto „Refugees begrüßen – NPD verabschieben“ ebenfalls nach Schönefeld. Dem schlossen sich insgesamt etwa 50 Menschen an, die direkt vor dem Bahnhof bzw. auf der gegenüberliegenden Straßenseite lautstark demonstrierten.
Velten: Gegendemonstrant_innen übertönen NPD-Reden
Am Nachmittag des Tages, ca. nach 17 Uhr, wurde eine weitere Anti-Asyl-Kundgebung in Velten (Oberhavel) abgehalten. Unter selbigen Motto wie in Schönefeld versammelten sich knapp 40 NPD AnhängerInnen und SympathisantInnen vor dem Veltener Rathaus. Auch diese Versammlung wurde durch Robert Wolinski angemeldet. Ihnen gegenüber standen über 150 Gegendemonstrant_innen, die mit Musik und lauten Rufen die NPD-Kundgebung übertönten. Zu der Gegenkundgebung haben verschiedene lokale Willkommensinitiativen, Kirchengemeinden und Parteien aufgerufen.
Bei der NPD Kundgebung waren bekannte Mitglieder und SympathisantInnen der NPD Oberhavel und JN Oranienburg, sowie weitere Neonazis aus dem Havelland und Neuruppin. Ein gelbes Transparent, welches sich explizit gegen die sog. “kriegstreibenden” Parteien CDU, SPD und Grünen richtet, wurde neben einem weiteren NPD Transparent präsentiert. Bei dem Transparent handelt es sich dabei um eins der Transparente, die bei den “Nein zum Heim”-Aufmärschen in Oranienburg und Zehdenick immer wieder in der Vergangenheit mitgetragen wurden. Die Präsenz in Velten verdeutlichte erneut die Nähe der sog. “Abendspaziergänge” zu der NPD.
Die Eröffnungsrede hielt der Neuruppiner NPD Stadtverordnete Dave Trick. Mit großen Mühe brüllte er seine Rede in das Mikrophon, denn von den Rufen der Gegendemonstrant_innen wurde er völlig übertönt. Nach etwa fünf Minuten brach er die Rede ab. Deutlich routinierter trug der Rathenower NPD Stadtverordnete Michel Müller seine Hetze durch das Mikrophon. Beide Reden wiesen kaum lokalen Bezug auf.
Zum Abend fand im Rathaus zeitgleich eine außerordentliche Stadtverordnetenversammlung (SVV) statt, die über einen Antrag der Fraktion “Pro Velten” zur Einrichtung eines Ausschusses für “Integrations- und Flüchtlingsfragen” entschieden werden sollte. In einem Änderungsantrag der SPD und CDU hat sich die Stadt Velten explizit gegen die Aktivitäten der NPD und des Veltener NPD Stadtverordneten Robert Wolinski gewendet und wurde gegen die Stimmen der NPD und “Pro Velten” angenommen. Bei der SVV handelte es sich um eine öffentliche Veranstaltung. Im Publikum befanden sich mehrere Neonazis. Insgesamt verlief die SVV ohne Störungen.
Bilder: hier und hier.