Am Sonntag, den 9. August 2009 kam die rechte Partei DVU nach Frankfurt, um auf dem Oberkirchplatz im Stadtzentrum eine Kundgebung im Rahmen ihrer Wahlkampftour durchzuführen. Sie hoffte auch in der ostbrandenburgischen Oderstadt auf Stimmenfang gehen zu können. Doch die Autonome Antifa Frankfurt (Oder) [aaffo] und engagierte Bürger_innen stellten sich den Neonazis entgegen.
Pünktlich um 13.15h trafen die ersten Anhänger_innen der DVU am Kundgebungsort direkt neben der Stadtbibliothek ein. Das Wahlkampfmaterial war noch nicht eingetroffen und sie schienen auf die Parteigrößen sowie den Kamaradschaftsführer Christian Worch zu warten, der während der gesamten Wahlkampftour durch sieben Brandenburger Städte die Technik und deren Aufbau betreut. Inzwischen wurden die bereits anwesenden Neonazis durch die Kundgebung der Antifaschist_innen mit Musik und Redebeiträgen beschallt. Die Kundgebung der [aaffo], die sich nur wenige Meter entfernt am Rathaus befand, informierte die Bürger_innen über die neofaschistische DVU. Die Polizei, die wie bei den letzten beiden Kundgebungen in Brandenburg an der Havel und Cottbus mit einer unangemessen hohen Zahl an Bereitschaftspolizist_innen vor Ort war, verteilte inzwischen vereinzelt Platzverweise an vermeintlich der DVU-Kundgebung gefährlich werdenen Antifaschist_innen. Wenige Minuten später trafen dann der Bundeschef der DVU Matthias Faust, die Landtagsabgeordneten Brigit Fechner und Markus Nonninger ein. Christian Worch hatte indes Probleme die Kundgebung zu finden und verwechselte kurz den „Antifaschistischen“ mit dem „Nationalen Widerstand“.
Um etwa 13.50h eröffnete Matthias Faust die Kundgebung, die bis zum Schluss nicht über eine Teilnehmer_innenzahl von 20 hinaus kam. Obwohl Marcel Guse, neuer DVU-Abgeordneter im Potsdamer Stadtparlament in Nachfolge des verstorbenen Günther Schwemmer, versuchte, die Frankfurter Bevölkerung mit reichlich Flyern zu erreichen, zeigte diese nur wenig Interesse. So landeten die meisten Flyer auf der Straße statt in die Hände potenzieller Wähler_innen. Die Stimmung der DVU schlug sich indes in den enttäuschten Gesichtern der Anhänger_innen nieder.
Auf der Antifa-Kundegebung war es hingegen laut und bunt. An Hand von Infomaterial konnten die Frankfurter Bürger_innen sich zu Themen wie Rechtsradikalismus, DVU und links alternative Politik auf den neusten Stand bringen. Ein kleiner Versuch der Gegendemonstrant_innen, sich auf die Neonazis weiter zuzubewegen, wurde durch die Polizei sofort unterbunden. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Insgesamt waren trotz des Sommerlochs bis zu 30 Antifaschist_innen und Bürger_innen bei der Gegenkundgebung.
Die Redner_innen der DVU, die Landtagsabgeordneten Brigit Fechner und Markus Nonninger, hetzten unterdessen auf dem Podium gegen das sogenannte BRD-System und die vermeintlich Autos und Arbeitsplätze klauenden Polen. Überhaupt scheint ihnen das Thema Polen am Herzen zu liegen: So verwiesen sie nicht nur auf ihre offen rassistische Kampagne „Pawel bleib zu Hause“, sondern hissten auch gleich die Preußenfahne, um klarzustellen, dass sie die Oder-Neiße-Grenze nicht akzeptieren.
Nach gut zwei Stunden verließen die Neonazis Frankfurt wieder. Als Erfolg kann ihre Wahlkampfkundgebung, wie auch in Brandenburg/Havel und Cottbus, nicht gewertet werden. Sie blieben unter sich. So wird es auch in den nachfolgenden Städten sein. Es erscheint somit immer unwahrscheinlicher, dass die DVU es zum dritten Mal in den Brandenburger Landtag schafft.
Weiterhin gilt – Die DVU ist keine Partei, sondern ein Verbrechen. Wählt den antifaschistischen Widerstand!