Schuhwürfe auf die NPD
Potsdam: Protest von über 200 Menschen gegen eine Nazikundgebung mit nur zehn Teilnehmern am Freitag
INFORIOT Über 200 Menschen haben Freitagmittag gegen eine Kundgebung der NPD auf dem Potsdamer Luisenplatz protestiert. Im Rahmen ihrer “Deutschlandtour” machte die Neonazipartei in der Brandenburger Landeshauptstadt Station. Gerade einmal zehn NPD-Anhänger nahmen teil.
Die Reden, unter anderem vom NPD-Bundesvorsitzenden Holger Apfel und vom Brandenburger Funktionär Ronny Zasowk, gingen vollständig im Pfeifkonzert der Protestierenden unter.
“Halt die Fresse!”
Auch Eier und mehrere Paar Schuhe wurden in Richtung der Neonazis geworfen. Neben kernigen Sprechchören wie “Halt die Fresse!” wurde gesungen “Holger, sie ist weg und du bist allein, allein!” — eine Anspielung auf die gerade erfolgte Trennung zwischen NPD-Chef Apfel und seiner Ehefrau. Bei der Abreise gegen 13 Uhr wurde nach Angaben der Antifa United aus Potsdam auch ein Fahrzeug mit NPD-Anhängern beschädigt.
Zu den Protesten hatten neben Antifagruppen zahlreiche Brandenburger Organisationen und Parteien aufgerufen. Die Polizei war mit einem starken Aufgebot vor Ort. Mehrere Personen wurden zumindest zeitweise in Gewahrsam genommen.
Am Nachmittag nächster Anlauf in Berlin
Am Nachmittag versuchte sich die NPD an einer weiteren Kundgebung in Berlin-Tegel. Auch hier gab es massiven Widerstand. Etwa 300 Menschen buhten und pfiffen gegen die Neonazis an.
NPD-“Deutschlandtour” war ein Desaster
Auf ihrer “Deutschlandtour” fuhr die Neonazipartei mit einem Lautsprecherwagen (“Flaggschiff”) bundesweit Städte ab, um Kleinkundgebungen abzuhalten. Die Tour sollte eine Öffentlichkeitsoffensive darstellen und als Befreiungsschlag gegen die derzeitige Krise der Partei dienen. Allerdings trafen die Neonazis fast überall auf ähnlich lauten Protest wie in Potsdam. Die Stopps in Potsdam und Berlin waren die letzten auf der Tour, die Mitte Juli begonnen hatte.
NPD-Demo für den 15. September in Potsdam angekündigt
Für den 15. September hat die NPD einen Aufmarsch in Potsdam angekündigt. Sieht man die Kundgebung am Freitag als Testlauf für dieses Vorhaben, so scheinen die Chancen nicht schlecht für heftige und effektive Proteste im September zu stehen. Potsdam gilt gemeinhin als schwieriges Pflaster für rechte Demonstrationen.