Schulschwänzer durch fesselnden Unterricht zurückholen, nicht durch Fußfesseln
VOGT: Schönbohms finstere Gedankenspiele zielen erneut auf rechten Rand / Angebot in
Schulen muss verbessert werden
Zu dem Vorschlag von Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm, kriminelle
Schulschwänzer mit elektronischen Fußfesseln zu disziplinieren sagt der
Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/Die Grünen, ROLAND VOGT:
“Mit seinem absurden Vorschlag zeigt Schönbohm kurz vor der Kommunalwahl wieder
einmal beeindruckend, welche Prioritäten er setzt. Ein Problem von Schulen,
SchülerInnen und Eltern soll durch Bestrafung und die Polizei gelöst werden. Die
Ursachen der Misere lässt Schönbohm außen vor. Darum geht es ihm auch gar nicht.
Denn Schönbohms Äußerungen sind schlimmster Populismus. Sein finsterer Vorschlag
soll Ängste und martialische Instinkte potenzieller CDU-Wähler am rechten Rand
ansprechen, um wenige Tage vor der Kommunalwahl dort noch ein paar Stimmen zu
gewinnen. Kompetenz im Bildungswesen sieht anders aus.
BÜNDNIS 90/Die Grünen weisen derartige Gedankenspiele entschieden zurück. Wir wollen
Schulschwänzer in Brandenburg durch einen fesselnden Unterricht zurück in die
Schulen holen und nicht durch Fußfesseln. In erster Linie müssen das Angebot der
Schulen, die Qualität des Unterrichts verbessert werden. Auf das Problem der
Schulverweigerung sind zudem pädagogische Antworten nötig. Die Zusammenarbeit von
Schulen, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Jugendhilfe — wie sie an einigen
brandenburgischen Schulen praktiziert wird — ist ein Weg.
Die Schülerinnen und Schüler brauchen einen hochwertigen Unterricht, angemessene
Klassenfrequenzen und gut ausgebildete LehrerInnen. Die Lehrkräfte müssen zu einer
individuell fördernden Pädagogik befähigt werden. Die Schülerinnen und Schüler
müssen spüren, dass sie gewollt sind und nicht in “Verwahranstalten” ihre Zeit
absitzen. Wir appellieren zudem an die Schulträger, das Förderprogramm der
Bundesregierung zum Ausbau der Ganztagesbetreuung zu nutzen. Ganztagsschulen sichern
die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie und leisten auch einen Beitrag
zum Abbau sozialer Benachteiligung.”