MÜNCHEN Im Prozess um den geplanten Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum
in München, bei dem auch der aus Luckenwalde stammende Alexander Maetzing
auf der Anklagebank sitzt, werden heute die Urteile erwartet. Beschuldigt
werden vier als rechtsextrem und gewaltbereit eingestufte junge Männer unter
Führung des Neonazi Martin Wiese. Sie sollen einen Bombenanschlag bei der
Grundsteinlegung für das Kulturzentrum am 9. November 2003 geplant haben.
Bei ihrer Festnahme stellten Polizei und Staatsanwaltschaft Schusswaffen und
Sprengmaterialen sicher. Die Anklage des Generalbundesanwalts lautet auf
“Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung” und “Vorbereitung von
Sprengstoffverbrechen”.
Maetzing galt als Wieses Stellvertreter im Führungszirkel der so genannten
“Kameradschaft Süd”. Der 29-Jährige war schon zu Prozessbeginn zu Aussagen
bereit, mit denen er vor allem Rädelsführer Wiese belastete. Anfang März
legte er überraschend ein umfangreiches Geständnis ab. Darin bestätigt er,
dass die Gruppe sich Sprengstoff für Anschläge beschafft hatte. Ein
mögliches Ziel sei die künftige jüdische Kulturstätte gewesen. “Für keines
der möglichen Ziele gab es eine detaillierte Planung”, verlas sein Anwalt
laut Presseberichten. Die Bundesanwaltschaft hat für Maetzing eine
Haftstrafe von sechs Jahren gefordert.
Der gelernte Zimmerer wohnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis zu
seinem 14. Lebensjahr in Luckenwalde. Die Familie zog nach Bayern. Maetzing
fand später eine Beschäftigung in der Nähe von München. Er ist geschieden
und hat zwei Kinder, die bei seiner Ex-Frau leben. Die Maetzings im Süden
des Landkreises Teltow-Fläming sind nach eigenen Angaben nicht mit ihm
verwandt.