(Henri Kramer)Nach dem Angriff auf einen dunkelhäutigen Potsdamer in der Nacht zum Samstag hat gestern das Opfer gegenüber den PNN dazu Stellung genommen. Der 22-Jährige F. L., der seinen vollen Namen nicht nennen wollte, war in der Nacht zum Samstag nach einer Rangelei unter zwei Jugendgruppen geschlagen, getreten und mit den Worten „Scheiß Nigger“ beschimpft worden. L. war dabei leicht am Bein verletzt worden. Er bestritt die Darstellung der Polizei, Mitglied der linken Szene zu sein. Ebenso sei es aus seiner Sicht nicht zutreffend, dass die mutmaßlichen Täter der rechten Szene zuzuordnen seien, so L. Allerdings sieht das Opfer keinen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat: „Zwar beschimpften sie mich als ’dreckigen Nigger’, aber dies ist meiner Meinung nach heutzutage nicht ungewöhhnlich in Deutschland.“ Seiner Einschätzung nach handele es sich bei den Tätern eher um junge Heranwachsende, die angetrunken gewesen seien und sich zu viert „einfach stark fühlten.“
Nach eigenen Angaben habe er sich gerade auf der Langen Brücke auf dem Weg vom Club „Archiv“ in der Leipziger Straße ins „Spartacus“ in der Schlossstraße befunden als seine Gruppe auf die späteren Tatverdächtigen traf. „Einer rempelte eine Freundin heftig an“, so L. In der Folge sei es zu gegenseitigen Pöbeleien gekommen. Es habe aber keinen Grund gegeben, „gleich so auszurasten“. Als sich L.s Gruppe bereits entfernt hätte, seien die Verdächtigen plötzlich hinter ihnen hergerannt. „Die hatten sicher zu viel Drogen oder Alkohol getrunken, so aggressiv wie sie waren.“ Er habe, so der 22-Jährige, einen Stoß in den Rücken erhalten, weitere Tritte seien gefolgt, als er er auf dem Boden lag. Danach hätten sich die Jugendlichen „seinem Kumpel“ zugewendet. Später seien Gäste und Personal aus dem „Spartacus“ zu Hilfe gekommen.
Die Polizei betonte gestern, dass es sich bei dem Angriff um keine zielgerichtete Attacke gehandelt habe. Dies sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums, Rudi Sonntag. Beide Gruppen seien mit ein bis zwei Promille je Person alkoholisiert gewesen. Die Festgenommenen seien der Polizei nicht als Anhänger der rechten Szene, aber wegen anderen Gewalttaten bekannt. Es werde wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung ermittelt.