(MAZ, René Gaffron) BELZIG — Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in absehbarer Zeit zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den links- und rechtsgerichteten (Jugend-)Gruppen in der Kur- und Kreisstadt kommt. “Die Situation ist unklar und angespannt”, schätzt Alfons Stefaniak, Leiter der Polizeiwache Belzig,
ein. Er mahnt alle Beteiligten, “sich vernünftig zu bewegen”.
Der Konflikt schwelt bekanntlich seit mehreren Wochen. Während sich in der MAZ-Lokalredaktion die anonymen, einseitigen Darstellungen von angeblichen
Übergriffen der jeweils anderen Seite häufen, müssen Beamte der Polizeiwache Belzig verstärkt Anzeigen prüfen und Präsenz im Umfeld diverser Veranstaltungen zeigen.
Fakt ist: Dokumentiert mit Klebezettel‑, Flugblattaktionen sowie Aufmärschen der Preußischen Aktionsfront will sich die Neonaziszene bekanntlich vor Ort etablieren. Dem Vernehmen nach soll für den 8. Mai eine nächste Demonstration mit der Losung “Gegen die Befreiungslüge” geplant sein.
Seit voriger Woche halten linksgerichtete Jugendliche die Kampagne “Die Antifa rockt Belzig”, unterstützt von Info-Café “Der Winkel” und PDS-Ortsverband dagegen. Zu deren Abschluss haben sie für Sonnabend, 15 Uhr, zur Demonstration “Für eine progressive linke Jugendkultur — nie wieder
Faschismus!” aufgerufen. 200 Teilnehmer, die aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt anreisen sollen, werden dann vom Bahnhof über den Klinkengrund in die Altstadt ziehen. Die Preußische Aktionsfront hat erklärt, sie wird auf eine Gegendemonstration verzichten.
Ungeachtet dessen wird der Ablauf dieser zugelassenen Veranstaltung mit einer angemessenen Zahl an Einsatzkräften abgesichert. Diese Aufgabe scheint nach den Aussagen des Ersten Polizeihauptkommissars ebenso klar wie
schwierig. “Die Meinungsäußerung darf nicht in Sachbeschädigung oder körperliche Angriffe — womöglich noch zum Schaden von Unbeteiligten — münden.”