(MAZ, Juliane Wagner) NEURUPPIN Die Neuruppiner Polizei bekommt Verstärkung. Zehn Neuruppiner sollen auf Streife durch die Stadt geschickt werden. Mit einem
entsprechenden Antrag hat sich am Montagabend die gemeinsame Fraktion von CDU und FDP in der Stadtverordnetenversammlung durchgesetzt. 16 Abgeordnete stimmten der so genannten Sicherheitspartnerschaft zu, elf sprachen sich
dagegen aus, drei enthielten sich.
Nach dem Willen der Mehrheit sollen die Sicherheitspartnerschaften so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Freiwillige werden mit Ausweis,
Schreibzeug, Handy und Taschenlampe ausgestattet und sollen bösen Buben gegen eine monatliche Aufwandsentschädigung von 25 Euro das Handwerk legen.
Die Bürgerstreife ist umstritten. Die CDU erhofft sich von der Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und ausgesuchten Neuruppinern einen deutlichen Rückgang der Kosten, die durch Vandalismus entstehen.
Durchschnittlich 40 000 Euro gibt die Stadt pro Jahr aus, um Schäden zu beseitigen. “Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendetwas von kriminellem Gewicht geschieht”, sagt Klaus-Eberhard Lütticke (CDU), der als Richter am Landgericht arbeitet. Ordnung und Sicherheit seien die
Grundpfeiler der kommunalen Entwicklung, so Lütticke.
Bedenken hat hingegen vor allem die PDS. “Ich glaube nicht, dass mit verstärkter Repression die Ursache von Vandalismus beseitigt wird”, sagte Ronny Kretschmer und verweigerte dem Antrag seine Zustimmung. Kay Noeske-Heisinger (Bündnis 90/Die Grünen) findet, jeder solle mehr Zivilcourage zeigen. “Viele drehen sich einfach weg”, beklagt auch Dieter
Böttcher (SPD). Und Bürgermeister Otto Theel (PDS) fürchtet “die Wiedererrichtung des Ordnungsstaates”. Auch Helmut Kolar (Bürgerbündnis) kann sich mit einer Bürgerstreife nicht recht anfreunden. CDU und FDP warf er vor, Grundlage ihres Antrags sei “ein negatives Menschenbild”. Natürlich
könne man Polizisten vor den Jugendklub stellen, sagte Kolar. “Aber erreicht man damit die Köpfe und Herzen der Menschen?” Heinz Liebig (PDS) bezweifelt, dass zehn Leute das Problem in den Griff bekommen.
Im gesamten Land Brandenburg gibt es bislang etwa 120
Sicherheitspartnerschaften. In einigen Städten läuft das so genannte Brandenburger Modell gut, andere haben die Partnerschaften wieder aufgegeben.