Auf Grund der Räumung des „Ungdomshuset“ („Jugendhaus“) in Kopenhagen fanden auch in Potsdam Solidaritätsaktionen statt. Etwa 100 Menschen versammelten sich, um mit einer spontanen Demonstration ihrer Solidarität mit den AktivistInnen in Kopenhagen Ausdruck zu verleihen.
Der Streit um das besetzte Haus zieht sich inzwischen über sechs Monate, seit die Stadt Kopenhagen das den BewohnerInnen einst geschenkte Haus an eine christliche Sekte verkauft hat. Die BewohnerInnen weigern sich weiterhin, das seit bereits 1981 besetzte Haus einfach aufzugeben. Über diesen Zeitraum ist es gelungen, mit diesem Haus ein funktionierendes selbstverwaltetes alternatives Kulturzentrum aufzubauen und zu verwalten.
Der Streit um das Ungdomshuset sorgte und sorgt auch weiterhin für internationales Aufsehen. Bei einem früheren Räumungsversuch im Dezember kam es bereits zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und AktivistInnen. Noch immer sitzen zwei SympathisantInnen in Untersuchungshaft. Eine Welle von Solidaritätsbekundungen kam aus aller Welt, von ganz Europa bis Asien, Australien und Amerika.
Zur Zeit versucht die Polizei das Haus mit Hubschraubereinsatz, Antiterroreinheiten und Wasserwerfern zu räumen. Es gab bereits erste Nachrichten von Verletzten, da die Polizei auch Kampfgas einsetzen soll.
Die Provokationen von Polizei und Stadtparlament können wir uns nicht gefallen lassen! Selbstverwaltete Zentren müssen verteidigt werden, mit allen Mitteln, überall!
Auch in Potsdam kam es auf der spontanen Demonstration zu Übergriffen der Polizei. Ein eiligst eingeleiteter Großeinsatz unter Zuhilfenahme von Berliner und Brandenburger Polizeieinheiten führte zu etwa 15 Festnahmen von zumeist sehr jungen Menschen.
Solidarität mit dem Ungdomshuset und allen anderen alternativen Projekten weltweit!
[autonome] antifaschistische linke potsdam
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Für die von Verhaftungen Betroffenen (und alle anderen natürlich auch) gilt: Anna und Arthur halten´s Maul! Keine Aussagen bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Nehmt Kontakt zu lokalen Antirepressionsstrukturen auf, meldet euch beim EA Potsdam: ea-potsdam@gmx.de
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Anhang: Ein Internationales Kommunique der BesetzInnen
Internationales Kommunique
Wir AktivistInnen vom Ungdomshuset sind immer noch hier und kampfbereit! Liebe FreundInnen von Nah und Fern. WIR SIND IMMER NOCH HIER!
Trotz des enormen Druckes, der auf uns in unserer derzeitigen Situation lastet, sind wir dennoch voller Staerke und Zuversicht. Nachdem die Stadtverwaltung es abgelehnt hat, unsere Forderungen zu erfuellen und wir ihr laecherliches Angebot zurueckgewiesen haben, sind die politischen Verhandlungen abgebrochen.
Die letzten sechs Monate waren ein endloses Manifest der Staerke. Der Aktivitaetsgrad in und um das Haus war noch nie so hoch wie jetzt.
Wir moechten uns fuer die massive lokale und internationale Unterstuetzung bedanken, die uns zu Teil geworden ist.
Unsere Herzen flammten durch die Nachrichten von Solidaritaetsaktionen in Daenemark, Russland, Litauen, Polen, Japan, Australien, Kanada, USA, Deutschland, Schweden, Frankreich, Schweiz, Oesterreich, Griechenland, Irland, Grossbritanien, Spanien, Norwegen, Finnland, Holland und vielen weiteren Laendern auf.
Wir moechten uns fuer all diese Aktionen, welche von so vielen Menschen auf die Beine gestellt wurden, von ganzem Herzen bedanken!
IHR seid der Grund, dass das Ungdomshuset noch als ein aktiver-autonomer-Freiraum existiert.
Auf der Suche nach Auswegen, scheint die Raeumung jetzt naeher als jemals zuvor zu stehen.Deshalb rufen wir alle unsere FreundInnen auf, jetzt die Raeumung zu verhindern und wenn das Ungdomshuset geraeumt werden sollte zu reagieren.
Wir appelieren an euch, nach Kopenhagen zu kommen oder Soli-Aktionen in euren eigenen Staedten zu veranstalten.
Organisiert euch. Macht euch bereit.
Waehrend und nach der Raeumung wird viel los sein. Praktische Dinge, wie Schlafplaetze fuer internationale AktivistInnen sind schon vorbereitet.
Das Ungdomshuset steht fuer uns als ein fanales Beispiel, wie von staatlicher Seite gegen alternative Kultur- und Freiraeume Krieg gefuehrt wird.
Deswegen haben wir uns entschieden, mit der Verteidigung unseres Hauses ein Exempel zu statuiren.
Setzt den Widerstand fort! Ungdomshuset bleibt!