Potsdam. Die Ausländerbehörde in Rathenow will die Abschiebefrist für den
Asylbewerber Orabi Mamavi verlängern, wenn das Land die Kosten für die
Unterbringung und Verpflegung des Mannes während dieser Zeit übernimmt. Das
sagte ein Sprecher der Behörde gestern dem Tagesspiegel.
Der 41-jährige Flüchtling aus dem Togo war im Dezember 2002 das Opfer eines
offensichtlich rassistisch motivierten Überfalls geworden und sollte noch
vor Prozessbeginn abgeschoben werden. Nach einem Bericht des Tagesspiegels
hatte die Staatsanwaltschaft in Potsdam ein beschleunigtes Verfahren
beantragt und den Prozessbeginn auf den 22. Juli 2003 terminiert — zwei Tage
vor der beabsichtigten Abschiebung. Zugleich hatte die Staatsanwaltschaft -
so Sprecherin Sigrid Komor — die Ausländerbehörde um Aufschub gebeten. “Mehr
können wir nicht tun”, sagte Komor. “Es handelt sich um voneinander
unabhängige Verfahren.”
Die brandenburgische “Opferperspektive” hat gestern eine Petition für den
Aufschub der Abschiebung an den Landtag gerichtet. Sprecher Kay Wendel
sagte, es sei unglaublich, wenn rassistische Schläger nicht verurteilt
werden könnten, weil ihre Opfer vorher abgeschoben wurden.