POTSDAM. Der Verein Opferperspektive, der sich um Opfer rechtsextremer
Gewalt kümmert, fürchtet, kein Geld mehr vom Land zu erhalten. Ein Antrag
über 45 000 Euro sei vom zuständigen Justizministerium abgelehnt worden,
sagte Geschäftsführerin Judith Porath. Der 1998 gegründete Verein war ein
bundesweites Modellprojekt und der erste, der den Opfern juristische und
psychologische Hilfe vermittelt und auch Präventionsarbeit leistet.
2004 hatte der mehrfach ausgezeichnete Verein einen Etat von 250 000 Euro,
davon 200 000 Euro Fördergeld aus dem Bundesprogramm “Civitas”. Hinzu kam
Geld von der EU, von der Landeszentrale für Politische Bildung, Spenden
sowie 34 000 Euro aus Lottomitteln des Landes. “Das Geld vom Bund bekommen
wir nur, wenn es durch Landesmittel kofinanziert wird”, sagte Porath. Wegen
der fehlenden Landesmittel habe der Bund bisher nur Geld für das erste
Halbjahr zugesichert. “Es besteht die Gefahr, dass wir ab Sommer kein Geld
bekommen”, sagte sie. Die Politik des Landes sei verantwortungslos gegenüber
den Opfern, zumal die Zahl der Opfer rechtsextremer Gewalt nie so hoch wie
2004 gewesen sei.
“Im Landeshaushalt sind die Mittel für solche freiwilligen Aufgaben
gestrichen”, sage Thomas Melzer, Sprecher des Justizministeriums. Der Verein
wurde bisher aus Lottomitteln unterstützt. Es sei noch nicht entschieden, ob
das in diesem Jahr wieder möglich sei.
Über die Mittel für das Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg wird noch
diskutiert.