Erklärung der Bernauer Stadtverordnetenversammlung
Anlässlich des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges und als Reaktion auf den rechtsextremistischen Aufmarsch in Bernau am 22. Januar sowie den Anschlag auf den Jugendklub “Dosto” in der Nacht darauf verabschiedeten die Bernauer Stadtverordneten einstimmig folgende Erklärung:
“Das 60. Jahr nach der Zerschlagung der Nazi-Barbarei ist zugleich das erste Jahr einer Dekade, die die “Vereinten Nationen” unter das Thema gestellt haben: “Bildung für nachhaltige Entwicklung”.
Anlass für uns zum Gedenken und Gestalten:
Wer gedenkt, verarbeitet Geschichte. Wer gestalten will, geht von Geschichte aus. So ergibt sich, wofür wir einstehen, ergibt sich auch, wogegen wir uns wenden.
Wir lassen uns in unserem Gemeinwesen bestimmen von einem Leitbild zur Gestaltung der e i n e n Welt in Gerechtigkeit und Frieden, bei Bewahrung unserer Erde als kostbaren Lebensraum.
Weltoffen und tolerant dulden wir jedoch keine Menschenverachtung wie sie in dem heimtückischen Anschlag auf den Jugendclub “Dosto” zum Ausdruck kommt. Fremdenhass und Gewaltaufrufen bieten wir keinen Raum — auch keinen antideutschen Verleumdungen.
Gegenüber der Dumpfheit derartiger Provolationen lassen wir uns inspirieren vom Geist der deutschen Aufklärung wie vom Mut und Erfindungsreichtum antifaschistischen Widerstandes.
Gewaltfrei und vom gegenseitigen Respekt getragen, versuchen wir, Angehörige verschiedener Religionen, Menschen unterschiedlicher Weltsicht, unsere Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln zu einer Heimstatt für Kultur und Menschlichkeit.”