(ND, Uwe Kalbe, 18.02.04) Nach einem Brandanschlag auf einen Döner-Imbiss in einem Ort nahe dem brandenburgischen Senftenberg hat der Verein »Opferperspektive« zu Spenden aufgerufen. Bei dem Brand war die wirtschaftliche Existenz einer türkischen Familie zerstört worden.
Betreiber des Imbiss in Hörlitz, einem Ortsteil von Schipkau, war ein 49-jähriger Familienvater, der nun vor dem Ruin steht. »Wie kann man einfach so das Leben von acht Menschen zerstören?«, zitiert »Opferperspektive« den Mann in einer Pressemitteilung. Für ihn stürzte in jener letzten Nacht im Januar mehr als der kleine Imbissstand in sich zusammen. Mehmet Alatas unterstützt neben seinen beiden Söhnen, mit denen er in Hörlitz lebt, vier weitere Kinder in der Türkei. Doch noch habe er die Hoffnung nicht verloren. Eine Reihe von Bürgern in dem Ort habe spontan geholfen oder Hilfe angekündigt. Ein Geschäftsmann wolle ihm günstig einen neuen Imbisswagen vermieten, heißt es. Der Bürgermeister wandte sich seinerseits mit einem Spendenaufruf an die Bürger. 4000 Euro braucht der geschädigte Mann für den Neuanfang, denn so viel kostet eine neue Inneneinrichtung. Bisher spendete die Gemeinde bereits 500 Euro, die örtliche Filiale der Sparkasse weitere 500 Euro.
Die Täter, zwei 18- beziehungsweise 20-jährige junge Männer, konnten ermittelt werden. Im Schnee hatten sie Spuren hinterlassen, mit Hunden war ihnen die Polizei gefolgt. Als sie gefasst waren, bekannten sie Ausländerhass als Motiv ihrer Tat. Auf das Konto der Täter, von denen einer der beiden in den Augen der Polizei bisher eine reine Weste hatte, gehen nun außer dem Imbiss noch zwei beschädigte Autos, die in der Nähe des Kiosks parkten.
Der Opferperspektive-Verein macht vor allem auf den Zusammenhang dieser Tat mit weiteren im Land Brandenburg aufmerksam, die, wenn sie aufgeklärt wurden, von meist jugendlichen Rechtsextremisten begangen wurden. Dies sei bereits der achte in nur drei Monaten. Erst am 6.Februar warfen zwei szenebekannte rechte Jugendliche Brandsätze in Brück in ein Bistro. Sie müssen mit einer Anklage wegen versuchten Mordes rechnen, weil der Betreiber am Tatort übernachtet hatte. Das rettete sein Geschäft indes vor der Vernichtung, die Flammen richteten Sachschaden an, bevor er sie löschen konnte.
Opferperspektive e.V., Kto. 3502023041, BLZ 16050000, Stichwort Hörlitz