Hamburg (ddp-lbg). Die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg kungelt einem «Spiegel»-Bericht zufolge mit dem Verfassungsschutz. Anfang
August
2002 habe sich Konsistorialpräsident Uwe Runge im Auftrag von Bischof
Wolfgang Huber vom Bundesamt für Verfassungsschutz im Fall des
Cottbuser
Generalsuperintendenten Rolf Wischnath beraten lassen, berichtet das
Magazin
in seiner neuen Ausgabe. Das Kölner Amt habe den Decknamen «Theologe»
der
Stasi-Hauptverwaltung Aufklärung entschlüsselt, bei dem es sich um
Wischnath
handeln solle.
Mit den Verfassungsschützern habe Runge über ein mögliches kirchliches
Disziplinarverfahren gegen Wischnath debattiert, bei dem auch frühere
hochrangige Stasi-Offiziere vorgeladen werden sollten. Offenbar habe
Runge
versucht, damit einen unbequemen Mitarbeiter zu disziplinieren,
berichtet
der «Spiegel» weiter. Wischnath habe zum Missfallen der Kirchenoberen
erwogen, etwa Unionspolitiker wegen einer harten Abschiebepraxis vom
Abendmahl auszuschließen.
Die Aktenlage zum «Theologen» ist dem Bericht zufolge äußerst dünn. In
Stasi-Unterlagen hätten sich Hinweise auf sechs mögliche Kontakte zur
DDR-Aufklärung in einem Zeitraum von sechs Jahren gefunden. Die
Bundesanwaltschaft in Karlsruhe habe 1999 ein Ermittlungsverfahren in
diesem
Fall abgelehnt.
Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Wischnath erkläre die
Registrierung
damit, dass er als Mitglied des Sozialistischen Hochschulbundes bei
Reisen
in die DDR in den 70ern auch SED-Mitglieder kennen gelernt habe. Einer
von
ihnen habe offenbar versucht, ihn anzuwerben, was er abgelehnt habe.
Die
Birthler-Behörde in Berlin habe Wischnath Anfang Januar einen
«Persilschein»
ausgestellt.
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