ORANIENBURG “Verärgert und wütend” sei sie Sonnabend früh gewesen, erzählt die Oranienburgerin Annerose Rossius. Mit ihrem Dackel Willi war sie um 7 Uhr wie so oft am Blauen Wunder in Oranienburg unterwegs. Von weitem sah sie einen jungen Mann, der die dortige Skateranlage besprühte. “Ich habe ihn gleich sehr wortstark und laut angesprochen”, berichtet die resolute Frau, die seit längerem über die vielen Schmierereien in der Mittelstadt empört ist. Sie solle sich nicht so aufregen, die Skateranlage sei doch kein Privateigentum und sowieso schon besprüht, antwortete der Mann. “Dann ist er in aller Ruhe weitergegangen, die Sprühdose noch in der Hand”, erzählt die Oranienburgerin.
Ihr reichte es: Sie alarmierte per Handy die Polizei und nahm aus einiger Entfernung die Verfolgung des Mannes auf. “Er hat mich dann noch einmal frech angelacht”, so die Finanzbeamtin. In der Lehnitzstraße verschwand der Mann aus ihrem Blickfeld. Auch die eintreffenden Polizisten fanden ihn dort nicht mehr. Sie fuhren die Zeugin nach Hause. Zufällig trafen sie dabei wieder auf den in der Nähe der Kreisverwaltung schlendernden jungen Mann. Die Polizisten konnten ihn schließlich stellen. Spuren wurden gesichert, gegen den auf frischer Tat ertappten 18-Jährigen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Schutzbereichsleiter Michael Scharf bedankte sich gestern Vormittag bei der Oranienburgerin mit Blumen und einer CD des Landespolizeiorchesters. Er lobte ihre Zivilcourage. Gerade bei der Bekämpfung des Graffiti-Problems sei die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. “Ich werde auch künftig nicht wegsehen”, sagte die Zeugin.