(LR, 25.06.) Der Spremberger CDU-Vorsitzende Helmut Höhna hat jede Kritik an
heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen des christdemokratischen
Landtagskandidaten Andreas Kottwitz zurückgewiesen. Er selbst, so Höhna,
besitze seit Jahren ein Exemplar des Kottwitz-Buches «Spremberg ist
Frontstadt» mit einer persönlichen Widmung von Altbürgermeister Egon Wochatz
und könne an dieser Veröffentlichung nichts Kritikwürdiges finden.
Dass dem Buch ein Zitat des als Kriegsverbrecher verurteilten
Reichsfinanzministers Graf Schwerin von Krosigk vorangestellt ist, ist für
ihn kein Problem: «Das Zitat an sich ist in Ordnung, ich habe mich nicht
dafür interessiert, von wem das ist.»
Dass Kottwitz auch bei einer Veröffentlichung im Heimatkalender 1997 nur in
einer kleinen Fußnote auf die Rolle von Ernst Otto Remer bei der
Niederschlagung des Stauffenberg-Putsches 1944 und in der rechtsradikalen
Szene der Bundesrepublik hinwies, sieht Höhna ebenfalls unkritisch: «Das ist
Sache des Autors, festzulegen, was ihm wichtig ist.» Remer war einer der
drei militärischen Führer der Schlacht im April 1945 bei Spremberg und nach
dem Krieg ein berüchtigter Altnazi, der in rechtsradikalen Kreisen bis heute
verehrt wird.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat inzwischen auf
RUNDSCHAU-Anfrage klargestellt, dass er keinerlei Kontakte zu
Veteranenverbänden der Waffen-SS oder anderer Einheiten unterhält. «Wir
betten Tote, die gefunden werden um, erhalten die Soldatengräber und geben
auf Anfrage Auskünfte, mehr nicht» , sagt Friedemann Döring,
Abteilungsleiter in der Bundesgeschäftsstelle des Verbandes. «Wir besuchen
keine Veranstaltungen von Traditionsverbänden.» Dem Volksbund ginge es
ausschließlich um mahnendes Gedenken, nicht um Ehrung und Würdigung
irgendwelcher Kämpfer.
Egon Wochatz, Altbürgermeister und CDU-Fraktionschef Spree-Neiße, hatte
seine massiv kritisierte Teilnahme an Treffen von Veteranen der
Waffen-SS-Division «Frundsberg» in Spremberg mit seiner Arbeit für den
Volksbund begründet.
So hatte er sich auch gegenüber dem CDU-Kreisvorstand erklärt. Hartmut
Höhna, der als Spremberger CDU-Ortsverbandsvorsitzender bei der Sitzung zu
Gast gewesen war, stellte sich nach dieser Erklärung hinter Wochatz. Man
habe allerdings mit Wochatz durchaus scharf diskutiert. «Er hat von sich aus
gesagt, dass er an solchen Treffen nicht mehr teilnehmen wird. Er hat einen
Fehler gemacht, und das hat er auch eingesehen» , so Höhna gegenüber der
RUNDSCHAU. «Wenn er versichert, dass die Kontakte zu der Frundsberg-Gruppe
auf seine Funktion als Vorstand im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
zurückzuführen sind, dann glaube ich ihm das. Ich akzeptiere seine
Erklärung, und wenn das so ist, wie er sagt, dann ist er für mich weiterhin
der Mann, der die Kreistags-Fraktion führen sollte.»