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Sprengsatz gegen alternativen Jugendtreff

(Junge Welt, Christoph Schulze) Auf den alter­na­tiv­en Jugend­klub Dos­to in Bernau ist in der Nacht zum Son­ntag ein Anschlag mit einem Sprengsatz verübt wor­den. Dort fand zu diesem Zeit­punkt eine Par­ty statt. Nur zufäl­lig befan­den sich keine Men­schen in dem Gebäude­teil, der am meis­ten in Mitlei­den­schaft gezo­gen wurde, so daß nie­mand ver­let­zt wurde. Nur wenige Stun­den vor dem Anschlag, am Sonnabend vor­mit­tag, hat­ten in der nördlich Berlins gele­ge­nen Kle­in­stadt rund 40 Neon­azis gegen das Dos­to demon­stri­ert. Zumin­d­est »nicht auss­chließen« wollte am Mon­tag ein Sprech­er des Polizeiprä­sid­i­ums Frankfurt/Oder einen Zusam­men­hang zwis­chen Demo und Anschlag. »Erste Ergeb­nisse der Spuren­sicherung weisen darauf hin, daß der Sprengsatz aus Böllern zusam­menge­bastelt sein kön­nte«, hieß es weit­er. Der Staatss­chutz ermittelt. 

»Wir gehen ein­deutig davon aus, daß die Täter aus der recht­en Szene kom­men«, sagte Dos­to-Sozialar­beit­er Knut-Sören Steinkopf gegenüber jW. Der inhaltliche Zusam­men­hang zwis­chen der Demo, auf der über ange­bliche »linke Krim­inelle« im Dos­to gehet­zt wurde, und dem Anschlag sei überdeut­lich. »Durch unsere Förderung nichtrechter Jugend­kul­tur sind wir für Neon­azis seit langem ein rotes Tuch«, so Steinkopf. Immer wieder habe es Dro­hun­gen gegen den Jugend­klub gegeben. Die Täter hat­ten den Sprengsatz offen­bar von außen auf ein Fen­ster­brett der Baracke gelegt, in der das Dos­to unterge­bracht ist. Gegen 1.40 Uhr in der Nacht kam es dann zur Explo­sion. »Die Par­tygäste wußten erst gar nicht, wie ihnen geschah. Es ist ein riesiges Glück, daß nie­mand zu Schaden kam«, beschreibt Steinkopf. Durch die Det­o­na­tion wurde nach Dos­to-Angaben ein Fen­ster kom­plett zer­stört und eine dahin­ter liegende Tür beschädigt. 

Die Teil­nehmer der Anti-Dos­to-Demo eines »Nationalen Bünd­nis Preußen« kamen unter anderem aus der örtlichen Szene um den stadt­bekan­nten Recht­sex­trem­is­ten Roy Grass­mann. Auf recht­en Inter­net­seit­en find­et sich inzwis­chen ein Bericht über die Demo. Der Anschlag wird darin nicht erwäh­nt. Jedoch, so wird viel­sagend geschrieben, habe man sich später am Tag »noch pri­vat zur Auswer­tung« getroffen. 

Der let­zte ähn­liche Anschlag mit offen­bar recht­sex­trem­istis­ch­er Moti­va­tion wurde im Novem­ber ver­gan­genen Jahres verübt. Damals explodierte ein Sprengsatz am Büro des »Net­zw­erkes für demokratis­che Kul­tur« im säch­sis­chen Wurzen. Bish­er wur­den die Täter nicht ermit­telt. In Sach­sen wie in Bran­den­burg sind mit der NPD beziehungsweise der DVU rechte Parteien im Land­tag vertreten.

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