INFORIOT “Keep your fuckin’ politics out of metal!”, fordert das “Under the black sun”-Festival auf seiner Homepage. Seit 1998 findet die jährliche Metalparty im Land Brandenburg, in Helenenau in der Nähe von Bernau statt. Auch wenn “Under the black sun” als Anspielung auf das Nazisymbol der Schwarzen Sonne verstanden werden kann, will das Festival nichts mit Politik oder gar mit Neonazismus zu tun haben.
Allerdings: Wenn das Festival in diesem Jahr vom 30. Juni bis zum 2. Juli stattfindet, soll eine mehr als zweifelhafte Band auftreten. Angekündigt ist nämlich ein Konzert der lettischen Pagan-Metalgruppe Skyforger.
Die Gruppe betont ebenfalls, mit Politik nichts am Hut zu haben, verhält sich allerdings seit Jahren widersprüchlich. Im Bandlogo war jahrelang ein Hakenkreuz eingearbeitet. Die Band erklärt inzwischen, dieses Logo nicht mehr einzusetzen, weil es immer wieder zu “Missverständnissen” deswegen gekommen sei. Eigentlich sei das im Logo abgebildete Symbol kein Hakenkreuz, sondern ein Donnerkreuz, ein angeblich altes lettisches Zeichen. Und, das erwähnt die Band nicht — die “Donnerkreuzler” waren am Anfang des 20. Jahrhunderts zeitweise die führende faschistische Partei in Lettland. Auf der offiziellen Internetseite der Band werden Fanartikel mit den Hakenkreuzlogo weiter zum Verkauf angeboten.
Die Band spielte in ihrer lettischen Heimat auch Konzerte zu Ehren der lettischen Waffen-SS-Verbände. So trat sie 2012 im Rahmen des Programms des “Legionärstages” im Riga auf. Mehrere tausend Rechte gedachten an diesem Tag bei einem Gedenkmarsch der vorgeblichen Heldentaten der Waffen-SS, abends gab es ein ergänzendes Konzert mit “Skyforger” vor Hunderten Fans.
Mehrfach traten Skyforger mit der litauischen Neonaziband “Diktatura” auf, welche schon die Bühne mit den deutschen Neonazirockstars der Lunikoff-Verschwörung die Bühne teilten.
Vermutlich handelt es sich bei den Musikern von Skyforger nicht um Neonazis und es ist nicht bekannt, dass sie ihre Konzerte für agitatorische Reden nutzen. Sie geben sich allerdings offenbar gern für Waffen-SS-Propaganda her, scheuen die Nähe zu Neonazis keineswegs, sondern treten für ein solches Publikum und mit entsprechenden Bands auf. Die Band verkauft — entgegen anderslautenden Behauptungen — weiterhin Fanartikel mit Hakenkreuzen. Man darf wohl meinen: Wenn das “Under the black sun”-Festival keine “Politics” haben will, dann haben sie mit “Skyforger” eine denkbar ungeeignete Band gebucht.
Der geplante Auftritt von Skyforger ist jedoch beileibe nicht die erste fragwürdige Bandbuchung in der Geschichte des “Under the black sun”. 2004 durfte dort zum Beispiel die finnische Neonaziband “Satanic Warmaster” spielen. Die schwulenhassenden und NS-Parolen “zur Provokation” singenden “Impaled Nazarene” durften beim Festival bereits mehrmals auftreten. Und auch “Skyforger” hatten schon einmal einen Auftritt, im Jahr 2006.
Mehr über “Skyforger” ist in einem Artikel bei “Berlin Rechtsaußen” zu erfahren.