(LR, 21.2.) Der Integrationsbeauftragte der Stadtverwaltung, Michael Wegener, warnt vor
einer “Durchdringung von Wachdiensten mit Leuten rechter Weltanschauung” .
Nach Gesprächen mit den Kameruner Studenten, die bei einem Überfall Ende
Januar in der Innenstadt verletzt worden waren, zeige sich, dass einige
Wachdienste möglicherweise zu Sammelbecken von Neonazis würden, so Wegener.
So habe der Wachdienst einer innerstädtischen Diskothek entgegen bisherigen
Informationen bei der Prügelei nicht eingegriffen, sondern zugeschaut.
Wegener: “Die Studenten sagen, der Wachschutz hätte einen der prügelnden
Rechten noch darauf hingewiesen, dass er seine Mütze verloren habe.”
An einem anderen Tanzlokal in der Innenstadt seien Afrikaner mehrfach
abgewiesen worden mit der Bemerkung: “Schwarze haben hier nichts zu suchen.”
Wegener: “Möglicherweise geschieht das auch, ohne dass die Inhaber davon
wissen.” Dagegen spreche jedoch die Aussage eines Gastronomen, der erklärt
habe, er könne “nur einen Teil reinlassen, sonst geht mein Konzept kaputt” .
In einer Sitzung des “Cottbuser Aufbruch” , einem Bündnis für Toleranz und
gegen Gewalt, berichtete Teilnehmer von anderen Fällen des alltäglichen
Rassismus. So habe eine Kassiererin in einem Ströbitzer Markt eine Kundin
angepöbelt, die einem dunkelhäutigen Kind zehn Cent schenkte. Die
Kassiererin habe sich erst nach Protesten entschuldigt.
Wegener: “So etwas ist leider in Cottbus nahezu alltäglich, aber nur die
Spitze von Eisbergen.”