(MAZ, 10.12.) Die Stadt gibt eine Viertelmillion Euro aus, um eine halbe Million Euro zu
sparen.
Im Januar sollen Hauptausschuss und Stadtverordnetenversammlung über den
Erwerb des Asylbewerber- und Flüchtlingsheimes an der Flämingstraße 17
entscheiden. Das Hauptgebäude mit einer Nutzfläche von 3600 Quadratemetern
sowie das dazu gehörende Grundstück mit 2138 Quadratmetern sind im Besitz
der ZF Getriebe GmbH, die Stadt ist bisher nur Mieter. Im Monat zahlt sie 14
442,49 Euro, zusätzlich kommt sie für Betriebskosten und Instandhaltung auf.
Die Miete wird vom Sozialamt über den Wohnheimbetreiber Brandenburger
Bürgerhilfe e. V. entrichtet.
ZF hat nun der Stadt ein Kaufangebot unterbreitet. Grundlage für den
Kaufpreis waren die bis Ende 2007 zu zahlenden Nettomieten von jeweils knapp
12 500 Euro (ohne Mehrwertsteuer) — demnach hätte die Stadt insgesamt 498
000 Euro in Monatsraten gezahlt, zum Ende der Laufzeit hätten Haus und Boden
ihr gehört.
Darauf ließ sich die Stadt nicht ein, verhandelte lieber über einen
sofortigen Kauf. Mit Verweis auf den großen Instandhaltungs- und
Instandsetzungsrückstand konnte sie kräftigen Rabatt herausschlagen: Am Ende
einigten sich beide Seiten auf den Preis von 240 000 Euro. Allein das
Grundstück ist bei einem Quadratmeterpreis von 60 Euro mehr als 128 000 Euro
wert. Kommt das Geschäft zustande, muss die Kommune fürderhin nur noch für
Betriebskosten und Instandsetzung aufkommen, die Mietzahlungen fallen weg.
Die Notwendigkeit des Erwerbs begründet die Stadtverwaltung in der nicht
öffentlichen Beschlussvorlage damit, dass das Gebäude noch längere Zeit
gebraucht wird. Zwar hat die Kommune auf eigenem Grund im Jahr 1992 einen
Anbau mit 1488 Quadratmetern in Leichtbauweise errichtet, wird aber mit Mühe
bis Ende 2007 den Betrieb aufrechterhalten, weil es Baumängel gibt. Bis
dahin darf sie ihn jedoch nicht aufgeben, weil zwei Millionen Mark
Fördermittel verbaut wurden. Für das Geld gibt es eine Bindungsfrist von 15
Jahren, sonst drohen Rückforderungen. So wird ab dem Jahr 2008 wohl nur das
ehemalige Lehrlingswohnheim weiter als Asylbewerber- und
Flüchtlingsunterkunft genutzt werden können, insofern war der Kauf zum
jetzigen Zeitpunkt billiger.
In der Stadt leben derzeit rund 350 Asylbewerber.