300 TEILNEHMER BEI DEMONSTRATION DER ANTIFA-GRUPPEN
RATHENOW Der angekündigte “heiße Tanz” blieb aus.
Verschiedene Antifagruppen aus Rathenow und Berlin hatten am Samstag zur Demonstration gegen Rechts aufgerufen. Mit 30minütiger Verzögerung setzte sich der Demonstrationszug am Samstag um etwa 14.30 Uhr in Bewegung. An der Demonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 300 Personen, zumeist auswärtige Jugendliche. Begeleitet und abgeschirmt wurde der Demonstrationszug von einem starken Polizeiaufgebot.
Über ihren Lautsprecherwagen und auf einem großen Transparent verkündeten die Veranstalter dass das Motto der Demonstration “Wegschauen war schon immer Scheiße. Nazistrukturen zerschlagen.” Besonders auf den ersten Abschnitt der Demonstration durch die Schopenhauer Straße drohte es ein Anti- Rathenow- Nachmittag zu werden. Antifagruppen aus Rathenow prangerten in einer Rede an, dass die Stadt Rechte in Rathenow tolleriere und sich in den letzten Jahren verschiedene rechtsorientierte Gruppen bilden konnten.
Das von der Stadtverwaltung initiierte Aktionsbündnis “Tolerantes Rathenow” würde keine Wirkung zeigen. Mit Angriffen die zum Teil mit persönlichen Angriffen gegen den Rektor “unter die Gürtellinie” gingen wurde lautstark eine Sportgruppe an der Bügel- Schule kritisiert. Kein Wort verlor man dagegen über die doch an dieser Schule sehr zahlreich initiierten Aktionen zur Völkerverständigung.
Einziger Lichtpunkt in Richtung Kampf gegen rechts und ausländerfreundlicher Arbeit in Rathenow sei das Wirken der Regionalstelle der RAA, so schallte es durch die Schopenhauer Straße. Gerade hier wurde die Stimmung angeheizt auch mit solchen Äußerungen wie “In der Stadt der Optik hat man nicht den richtigen Blick” angeheizt.
Hauptziel der Veranstalter war offensichtlich eine Gaststätte gegenüber der Einmündung der Straße “Am Körgraben” auf die Brandenburger Straße. Diese Gaststätte, die beim Eintreffen des Demonstrationszuges von der Polizei abgeriegelt war, habe man als Treff der rechten in Rathenow ausgemacht, so die Veranstalter per Lautsprecher. Die Gaststätte war offensichtlich gut besucht und so drängten sich auch viele Männer an den Fenstern. Die Stimmung knisterte als der Demo-Zug auf der Einmündung halt machte. Aus einer Seitenstraße kamen etwa 20 junge Männer und wollten offensichtlich zu den Demonstranten vordringen. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz und war Herr der Lage. Blitzknaller wurden gezündet. Später flogen auf der Kreuzung Brandenburger Straße/Berliner Straße Flaschen. Von diesen Flaschenwürfen distanzierten sich die Veranstalter. Als es dann die Ferbeliner Straße entlang ging, wurde die PDS ins Visier der Kritik genommen. Auch aus ihren Reihen seien mitunter keine klaren Positionen gegen rechts zu erkennen, schallte es durch die Straße. Und so spielte man anschließend das Lied “Sag mir wo du stehst”. Die PDS unterstützte die Demo in Rathenow. Aber offensichtlich fühlte man sich dabei doch nicht mehr so wohl. So marschierte auch lediglich eine Handvoll ihrer Mitglieder ganz am Ende des Zuges ohne sich weiter zu äußern.
Berichte aus DemonstrantInnensicht hier