Inforiot dokumentiert an dieser Stelle die Stellungnahme des Linken Bündnis Potsdam zu dem Geständnis eines Berliner FAU –Mitglieds, der sich nach einer
Veranstaltung in Potsdam als Vergewaltiger bekannte. Die Replik der F.A.U. Potsdam findest du hier.
Das Gedächtnisprotokoll findest du
hier.
Die Stellungnahme des Allgemeinen Syndikats (Asy) der F.A.U. Berlin findest Du hier.
Vergewaltiger in der FAU Berlin
Nach einer Veranstaltung am 30. Oktober 2006 in einem Potsdamer Hausprojekt outete
sich ein langjähriges Mitglied der Freien ArbeiterInnen Union (FAU) als
Vergewaltiger. Er gab an, in der Vergangenheit eine Frau vergewaltigt zu haben.
Anwesend waren unter anderem Mitglieder der FAU Potsdam und des Berliner Syndikats,
der FAU Berlin. Es erfolgte keinerlei ernst zu nehmende Reaktion seitens der
Anwesenden. Auch nachdem sich eine Teilnehmerin der Gala in die entstandene
Diskussion einschaltete und das inakzeptable Verhalten des FAU-Genossen kritisierte,
wurden keine wirklichen Konsequenzen gezogen. Er wurde weder der Örtlichkeit noch
der Veranstaltung verwiesen, vielmehr konnte er weiter im Kreise seiner Genossen
darüber schwadronieren, ob eine Frau auch immer „Nein“ meine wenn sie „Nein“ sagt.
Außerdem sei der Vorfall schon eine ganze Weile her.
Weitere, von dem Vergewaltiger geäußerte Unmöglichkeiten können im untenstehenden
Erlebnisbericht der anwesenden Künstlerin nachgelesen werden.
Einen Tag nach dem Vorfall forderte sie in einem Brief an die FAU Berlin eine
Stellungnahme zu dem Vorfall und den unmittelbaren Ausschluss des bekennenden
Vergewaltigers. Es gab daraufhin vereinzelte persönliche Stellungnahmen aus dem
Umfeld der FAU, welche zum einen völlig unpassend mit dem Thema umgingen (Hierbei
waren auch Argumente wie: “Ist schon sehr lange her” oder “Er meinte es ja
vielleicht gar nicht so, wie er es gesagt hat” zu registrieren) und zum anderen
immer wieder betonten, das sie nicht im Namen der FAU verstanden werden dürften. Die
FAU-Stellungnahme an sich fiel mehr als ernüchternd aus: Der Ausschluss könne auf
Grund eines „fehlenden Mandats“ der Vollversammlung nicht einfach beschlossen
werden, vielmehr wolle mensch sich nochmal mit dem Vergewaltiger zusammensetzen, um
mit ihm zu diskutieren.
Reaktionen von Seiten der FAU ließen außerdem sehr lange auf sich warten und manch
eine Auffordung musste wiederholt werden. Der Zeitrahmen dieser sehr einseitigen
Kommunikation bewegt(e) sich im Rahmen von mehr als einem Monat.
Wie betrachten diese Problematik nicht nur im Rahmen von Sexismus und Gewalt,
sondern stellen fest, das das (Selbst)Verständnis von linken Freiräumen hier ganz
klar gefährdet wird. Das ist nicht nur eine Frage der Glaubwürdigkeit nach außen,
sondern auch der Glaubwürdigkeit vor sich selber. Es sollte uns darum gehen, in
unseren (freien) Räumlichkeiten ein Verhältnis herzustellen, wo eben
Mackerverhalten, Sexismus und Plattes männliches Rumgeprolle nahezu keinen Platz
finden.
Das der sofortige kompromisslose Ausschluss von Vergewaltigern Teil dieses
Verständnisses ist, versteht sich für uns von selbst.
Obwohl immer wieder von verschiedenen Seiten der Rauswurf gefordert wurde, konnte
oder wollte die FAU-Berlin diesen Schritt nicht gehen. Auch zu einer öffentlichen
Stellungnahme war das „Syndikat“ trotz gegenteiliger Behauptungen nicht imstande.
Daher sehen wir es als unsere Pflicht, diese bestehenden Unzumutbarkeiten öffentlich
zu machen.
Ausschluss sofort!
Sexismus bekämpfen! Auf allen Ebenen!