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Stolpersteine gegen den Faschismus in Frankfurt (Oder)

Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschis­mus gedacht­en in Frank­furt (Oder) mehrere AntifaschistIn­nen mit der Über­nahme von Stolper­stein-Paten­schaften an die Opfer Hitlerdeutsch­lands. Der Kün­stler Gunter Dem­nig erin­nert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem let­zten selb­st­gewählten Wohnort Gedenk­tafeln aus Mess­ing ins Trot­toir ein­lässt. Bis heute hat er fast 8.000 Steine in 151 Ortschaften verlegt. 

Junge frank­furter AntifaschistIn­nen über­nah­men eine Paten­schaft für den Wider­stand­skämpfer Her­bert Jen­sch. Um das Pro­jekt zu finazieren ver­steigerten sie vor eini­gen Tagen Büch­er und LPs in einem Jugend­klub. Der Bund der Antifaschis­ten spendete einen Stolper­stein für Max Han­ne­mann. Ins­ge­samt wur­den an dem Feiertag 5 Stolper­steine geset­zt: für Her­bert Bojan, einem Zeu­gen Jehowa (Große Müll­ros­er Str. 23d); für das jüdis­che Ehep­aar Rosa und Lud­wig Fürst, der 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde (Zehme­platz 14); Nis­sel Weiss­mann (Lin­den­straße 29); Albert Fellert, jüdis­ch­er Kom­mu­nist der 1942 in Auschwitz ermordet wurde (Karl-Marx-Str. 184) und die bere­its genan­nten Max Han­ne­mann und Her­bert Jen­sch in der Kleinen Oder­strasse 7. 

Max Han­ne­mann wurde am 7. Juni 1899 in Frank­furt (Oder) geboren und wuchs in ein­fachen Ver­hält­nis­sen auf. Aus sozialen grün­den kon­nte seine Beruf­swun­sch Apothek­er zu wer­den, nicht erfüllt wer­den. Er arbeit­ete in der Frank­furter Steingut­fab­rik Paetsch. Dort set­zte er sich als aktives Mit­glied des Betrieb­srates für die Belange sein­er Kol­legIn­nen ein. Zusam­men mit sein­er Frau Helene Strehl betätigte sich Han­ne­mann in der „Roten Hil­fe“. 1931 trat­en bei­de in die Kom­mu­nis­tis­che Partei Deutsch­lands ein. Ihre Woh­nung in der Großen Schar­rn­straße 1 wurde zu einem Tre­ff­punkt kom­mu­nis­tis­ch­er Funk­tionäre. Am 27. Feb­ru­ar 1933 wurde ihr Sohn Kon­rad in Frank­furt (Oder) geboren. 

Im Feb­ru­ar 1933 wurde Hane­mann poli­tis­ch­er Leit­er des Unter­bezirks Frank­furt (Oder) und organ­isierte eine Wider­stands­gruppe von 60 Antifaschis­ten. Am 5. Dezem­ber 1934 ver­haftete eine Gruppe SS-Leute Han­ne­mann. Tags darauf auch seine Frau. 

Die Nazis folterten ihn bes­tialisch und war­fen aus dem Gestapo-Gefäng­nis (heutige Musikschule) auf das Treibeis der Oder. Im April 1935 verurteil­ten sie Han­ne­mann wegen Vor­bere­itung von Hochver­rat zu fünf Jahren Zuchthaus und seine Frau zu einem Jahr Gefäng­nis. Nach Ver­büßung der Strafe im Zuchthaus Luck­au und im berüchtigten Lager Aschen­dor­fer Moor im Dezem­ber 1939 ver­hängte die Gestapo gegen ihn einen so genan­nten Schutzhaft­be­fehl und lieferte ihn in das Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen ein. Aus dem Block 67 des KZ erre­ichte seine Frau und seinen Sohn eine let­zte Nachricht vom Feb­ru­ar 1945. Danach ver­lor sich die Spur. Häftlingskam­er­aden sagten im Som­mer 1945 aus, Max Han­ne­mann wäre „auf Trans­port“ in das KZ Bergen Belsen geschickt wor­den. Ob er tat­säch­lich nach Bergen Belsen gebracht wurde oder noch im KZ Sach­sen­g­hausen ermordet wurde, lässt sich nicht ermitteln. 

Her­bert Jen­sch wurde am 13 August 1900 Bres­lau geboren. Jen­sch arbeit­ete 1919–20 beim Reich­swasser­schutz auf der Oder in Bres­lau und wurde dann nach Frank­furt (Oder) ver­set­zt. Von 1921 bis 1939 ver­richtete er Not­stand­sar­beit­en und betätigte sich als Schloss­er in ver­schiede­nen Frank­furter Betrieben. 1923 trat er in die KPD ein und war in den Jahren 1929–33 Stadtverord­neter der KPD und 1930–33 Vor­sitzen­der der Orts­gruppe der KPD in Frank­furt (Oder). 1930 wurde Jen­sch Prov­inzial­land­tags-Abge­ord­neter der KPD in Brandenburg. 

Her­bert Jen­sch wurde am 2. März 1933 ver­haftet und als Schutzhäftling ins KZ Son­nen­burg und danach ins Gefäng­nis Plötzensee sowie im Unter­suchungs­ge­fäng­nis Moabit gebracht. 

Nach sein­er Ent­las­sung arbeit­ete er in den Jahren 1935–39 als Mas­chin­ist in der „Ostquell­brauerei Frank­furt (Oder)“ und Heiz­er auf dem Dampfer „Großer Kur­fürst“ der Schle­sis­chen Dampfer­kom­panie. 1939 wurde er zur Marine einge­zo­gen und sta­tion­ierte später in Brest.In den Jahren 1941–44 beute er Verbindun­gen zur franzö­sis­chen Hafe­nar­beit­ergew­erkschaft und zur Resis­tance auf. Am 5 Juni.1944 wurde Jen­sch auf offen­er Straße in Brest von SS-Leuten erstochen.

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