Eberswalde (MOZ) Sieben Stolpersteine wurden am Montagnachmittag vor dem
Gropiusbau der Landesklinik verlegt. Sieben Steine, die mit sieben Namen und
einem Schicksal verbunden sind. Patienten, die um 1940 von der Eberswalder
Anstalt aus verlegt wurden. Geradewegs in den Tod. Sieben Fälle, die für
insgesamt 70 000 Euthanasieopfer in Deutschland, darunter 5088 in
Brandenburg, stehen. Schüler der Goethe-Realschule hatten das Schicksal
jener sieben psychisch Kranken aufgearbeitet. Für diese Projektarbeit, die
in Kooperation mit dem Kölner Gunter Demnig, der Universität Potsdam sowie
der Landesklinik realisiert wurde, war die Schule im Mai bereits mit dem
Preis “Botschafter der Toleranz” vom Bundesinnenminister geehrt worden.
Sie sind nicht zu übersehen, die sieben Stolpersteine im Pflaster vor dem
Gropiusbau. Trotz des düsteren Wetters glänzen sie. Dank des Messings. Und
im Laufe der Zeit werden sie durchs Drüberlaufen noch blanker werden.
Nutzung, die vor dem Vergessen schützt. Die Stolpersteine machen die Opfer
namhaft. Das Schicksal von Erich J., Gustav K., Eduard F., Charlotte B.,
Gustav D., Anna F. und Margarete H. ist nacherlebbar. Es lagert nicht mehr
nur als Akte in einem Archiv.
Mit dem Projekt “Stolpersteine” wird, so hatte es Klinik-Verwaltungsleiterin
Monika Born während der Gedenkfeier formuliert, an das “dunkelste Kapitel
deutscher Psychiatriegeschichte” erinnert: an die als Euthanasie bekannte
Mordaktion während der NS-Zeit. Von der Eberswalder Anstalt aus waren
1940/1941 nachweislich 531 Kranke “in eine andere Anstalt verlegt” worden,
wie es damals lapidar hieß. Eine Verlegung, die den Tod bedeutete. Denn das
Ziel war die Gaskammer.