20. Oktober 2004 · Quelle: MOZ

Stolpersteine verlegt

Eber­swalde (MOZ) Sieben Stolper­steine wur­den am Mon­ta­gnach­mit­tag vor dem
Gropius­bau der Lan­desklinik ver­legt. Sieben Steine, die mit sieben Namen und
einem Schick­sal ver­bun­den sind. Patien­ten, die um 1940 von der Eberswalder
Anstalt aus ver­legt wur­den. Ger­adewegs in den Tod. Sieben Fälle, die für
ins­ge­samt 70 000 Euthanasieopfer in Deutsch­land, darunter 5088 in
Bran­den­burg, ste­hen. Schüler der Goethe-Realschule hat­ten das Schicksal
jen­er sieben psy­chisch Kranken aufgear­beit­et. Für diese Pro­jek­tar­beit, die
in Koop­er­a­tion mit dem Köl­ner Gunter Dem­nig, der Uni­ver­sität Pots­dam sowie
der Lan­desklinik real­isiert wurde, war die Schule im Mai bere­its mit dem
Preis “Botschafter der Tol­er­anz” vom Bun­desin­nen­min­is­ter geehrt worden. 

Sie sind nicht zu überse­hen, die sieben Stolper­steine im Pflaster vor dem
Gropius­bau. Trotz des düsteren Wet­ters glänzen sie. Dank des Mess­ings. Und
im Laufe der Zeit wer­den sie durchs Drüber­laufen noch blanker werden.
Nutzung, die vor dem Vergessen schützt. Die Stolper­steine machen die Opfer
namhaft. Das Schick­sal von Erich J., Gus­tav K., Eduard F., Char­lotte B.,
Gus­tav D., Anna F. und Mar­garete H. ist nacher­leb­bar. Es lagert nicht mehr
nur als Akte in einem Archiv. 

Mit dem Pro­jekt “Stolper­steine” wird, so hat­te es Klinik-Verwaltungsleiterin
Moni­ka Born während der Gedenk­feier for­muliert, an das “dunkel­ste Kapitel
deutsch­er Psy­chi­a­triegeschichte” erin­nert: an die als Euthanasie bekannte
Mor­dak­tion während der NS-Zeit. Von der Eber­swalder Anstalt aus waren
1940/1941 nach­weis­lich 531 Kranke “in eine andere Anstalt ver­legt” worden,
wie es damals lap­i­dar hieß. Eine Ver­legung, die den Tod bedeutete. Denn das
Ziel war die Gaskammer.

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