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Strahlung im Klärwerk

(MAZ, Rup­pin­er Tage­blatt, Reyk Grunow) RHEINSBERG/MENZ Möglicher­weise ist aus dem früheren Kernkraftwerk Rheins­berg jahre­lang radioak­tiv belastetes Wass­er in die Umwelt gelangt. Das Wass­er kön­nte seit Inbe­trieb­nahme des Kraftwerkes im Jahr 1966 über das betrieb­seigene Klär­w­erk in den Men­z­er Forst geleit­et wor­den sein. Davon gehen die Energiew­erke Nord GmbH als Eigen­tümer des Kraftwerkes aus. 

Das Sicher­heit­srisiko war laut Unternehmenssprech­er Hel­mut Gruh­le schon vor Jahren ent­deckt wor­den. “Wir sind während der Abbauar­beit­en darauf gestoßen”, sagt er. Dabei war eine Leitung gefun­den wor­den, die direkt von den Toi­let­ten im so genan­nten Kon­troll­bere­ich in das Klär­w­erk für das nor­male Abwass­er führte. Der “Kon­troll­bere­ich” ist der Hochsichere­hit­steil des Kraftwerkes, der nur durch Schleusen und mit Schutzk­lei­dung betreten wer­den darf. Diese Vor­sichts­maß­nah­men sollen ver­hin­dern, dass selb­st kle­in­ste daioak­tive Teilchen ins Freie gelan­gen kön­nen. Trotz­dem wur­den jet­zt Reste von Strahlung im Klär­w­erk entdeckt. 

Diese strahlen­den Par­tikel kön­nten mit Schmutzwass­er vom Aufwis­chen des Bodens durch die Toi­let­ten im Kon­troll­bere­ich ins Klär­w­erk gelangt sein. “Das ist eine Möglichkeit”, sagt Hel­mut Gruh­le. Aber auch andere Leitun­gen haben ins Klär­w­erk geführt. Wie genau die strahlen­den Par­tikel dor­thin gelangt sind, wisse noch nie­mand. Beim Abbau der Abwasser­rohre wurde keine Strahlung festgestellt. 

Sich­er ist aber, dass das gek­lärte Wass­er im Men­z­er Forst ver­rieselt wurde. Das Kraftwerk hat dazu eine Fläche genutzt, die etwa so groß wie zwei Fußballfelder ist. 

Mes­sun­gen hät­ten ergeben, dass die Strahlung “auf jeden Fall sehr ger­ing” sei, ver­sicherte der Unternehmenssprech­er. Möglicher­weise liegt sie sog­ar unter dem Gren­zw­ert, der auch außer­halb eines Kernkraftwerkes gültig ist. 

Für die Fläche im Men­z­er Forst habe die Energiew­erke Nord detail­lierte Unter­suchun­gen ange­ord­net. Erst wenn die Ergeb­nisse vor­liegen, ist sich­er, ob der Boden aus­ge­tauscht wer­den muss oder nicht. Beim Abriss des Klär­w­erkes beste­hen beson­dere Sicher­heits­maß­nah­men: Sämtliche Teile wer­den luft­dicht in Plas­tik­fäss­er ver­packt und müssen dann durch eine beson­ders empfind­liche Mes­san­lage. Erst danach dür­fen die Fäss­er das Kraftwerks­gelände ver­lassen — je nach Strahlung in Rich­tung Deponie oder zum atom­aren Zwis­chen­lager in Lub­min bei Greif­swald. Diese Kon­trolle wäre aber auch ohne den Fund nötig, so Gruhle. 

Eine akute Gefahr durch die Strahlungsreste sehen wed­er die Energiew­erke Nord noch das Umwelt­min­is­teri­um in Pots­dam. Das Min­is­teri­um ist über den Fund im Klär­w­erk informiert. Zu erre­ichen war dort gestern niemand.

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